
Jeder zehnte Gastronomiebetrieb in Sachsen-Anhalt muss bald schließen – wenn keine Entlastung von der Politik kommt. Gerade auf dem Land verschwinden Gaststätten oft leise und ohne in der Statistik aufzutauchen.
Dunkle Wolken hängen über der Hotel- und Gastronomiebranche. Dies bestätigte Michael Schmidt, Präsident des Landesverband DEHOGA in Sachsen-Anhalt, gegenüber Pleiteticker.de. Schmidt rechnet damit, dass zehn Prozent der Betriebe diesen Winter nicht überleben werden. Verantwortlich dafür ist vor allem die Inflation, mit über zehn Prozent bricht sie jahrzehntelange Rekorde. Auch die Lebensmittelpreise machen Gastronomen zu schaffen: Sie können nicht jeden Preisanstieg an Kunden weitergeben.
Die Energiekrise ist der Hauptgrund, 89,3 Prozent geben die Energiepreise als ihre größte Sorge an. Dicht gefolgt davon sind Lebensmittelpreise (83,2 Prozent). Bereits seit einiger Zeit dokumentiert die DEHOGA einen Anstieg der Schließungen. Nach den zwei schwachen Corona-Jahren ziehen viele nun die Reißleine. Doch aufgrund der Energiekrise verabschieden sich viele in den Ruhestand. „Was jetzt kommt, dass müssen sie sich nicht mehr antun.”
Gastronomiebetriebe, vor allem im ländlichen Bereich sind überwiegend kleinstrukturiert, ohne zusätzliche Mitarbeiter. Bei ihnen ist es viel häufiger der Fall, dass sie lediglich ihr Gewerbe abmelden als insolvent zu werden, „dann taucht das in keiner Statistik auf.” Auf die Frage nach staatlichen Hilfen antwortet Schmidt „wir hoffen das”. Man solle Betrieben die „Chance geben zu bestehen”. Diese Hoffnung teilen jedoch nicht alle, einige planen bereits ihren Ruhestand. Die „rechnen gar nicht mehr damit”, so Schmidt.
Deutschlandweit sieht es nicht besser aus. Laut der letzten DEHOGA-Umfrage fürchten fast 60 Prozent der Betriebe aufgrund der hohen Energiekosten um ihre Existenz. Ganze 18,5 Prozent geben an, sich ohne Entlastungen gezwungen zu sehen, ihre Betriebe aufzugeben.