Das ZDF-Heute bezeichnet in einem Beitrag über Antifeminismus die Familie als Stütze der Gesellschaft als einen Teil dieser Ideologie. Antifeministen hätten laut dem Beitrag oftmals auch oft antidemokratische Ansichten. Der Beitrag beruft sich ausschließlich auf linke Quellen.
In einem Instagram Beitrag mit dem Namen „Antifeminismus auf TikTok“, greift ZDF-Heute neuaufgekommene Thesen vieler feministischer Theoretiker auf. Der Beitrag setzt sich zusätzlich auch mit einer „antifeministischen Ideologie“ auseinander. Unter Berufung auf, unter anderem, die Amadeo Antonio Stiftung und die parteinahe Stiftung der Grünen, die Heinrich-Böll-Stiftung, wird behauptet: „Bestandteile der Ideologie [Antifeminismus] sind daher u. a. Queer- und Transfeindlichkeit oder die Familie als Stütze der Gesellschaft“. Die Amadeo Antonio Stiftung spricht im Zusammenhang mit der traditionellen Familie von „reaktionären Familienvorstellungen“. Das „Netzwerk feministische Perspektiven & Interventionen gegen die (extreme) Rechte“, das zusätzlich als Quelle genutzt wurde, verurteilt in einer Broschüre die Propagierung der „heterosexuellen Mehrkinderfamilie“.
Der Post des ZDF-Heute beschäftigt sich nur mit weiblichen Antifeministen. Es wird auf politische Influencerinnen eingegangen, die sich beispielsweise mit „Männerrechten“, die offen antifeministisch seien, beschäftigen. Den Influencerinnen werden manipulative Taktiken vorgeworfen, wie die unterschwellige Verbreitung der „mitschwingenden politischen Ideologie“. Zur Analyse wird Mareike Fenja Bauer herangezogen. Sie forsche zu Antifeminismus an der European New School of Digital Studies und tritt unter anderem beim linken Bildungsverein Helle Panke – Rosa Luxemburg Stiftung auf. Auf Twitter scheint sie Enteignungsvorhaben zu unterstützen.
Die Expertin greift Thesen aus dem zugehörigen Text des Beitrages auf. Für sie reichen schon falsche Hashtags aus, um antifeministische Ideologie zu verbreiten. Andere Experten oder andere Einschätzungen werden im Beitrag nicht gezeigt. Zudem werden im Beitrag Narrative der intersektionalen Theorie aufgegriffen, weshalb Antifeministen, laut dem Beitrag, an eine Hierarchie in der Gesellschaft als natürliche Ordnung glauben würden. Außerdem stellt die Expertin Bauer eine Nähe des vermeintlichen Antifeminismus zu antidemokratischen Weltbildern her.
Nebenher wird auf das Phänomen der sogenannten „Tradwives“, das im englischsprachigen TikTok-Raum immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. „Tradwives“ sind Frauen, die sich in einer Ehe dazu entschlossen haben, Hausfrauen zu werden und sich um Kinder und Haushalt zu kümmern. Ihren Lifestyle stellen die „Tradwives“ dann, wie tausende andere Menschen, auf TikTok zur Schau. Feministische Theoretiker schlagen deshalb Alarm. Für diese ist der Lebensstil einer „Tradwife“ unvereinbar mit dem feministischen Gedanken. „Tradwives“ propagierten angeblich nicht nur traditionelle Geschlechterrollen, sondern auch die vermeintlich reaktionäre „heteronormative Kleinfamilie“. „Tradwives“ sind, laut dem Beitrag des ZDF-Heute, in den USA „eng mit den extremen Rechten verknüpft“ und würden antifeministische Narrative verbreiten.
Der Beitrag des ZDF-Heute beschäftigt sich mit einem durchaus kontroversen Thema, doch eine ausgeglichene Auseinandersetzung mit dem Thema unter Einbezug beider Seiten der Debatte findet nicht statt. Auffällig ist die abermalige Berufung auf ausgesprochen linke Quellen, bei Aussagen, die auf den einfachen Bild-Panels eines Instagram Beitrags wie objektive Wahrheit wirken.
Für viele Kritiker des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (ÖRR) untermauert der Beitrag nur abermals, dass viele Formate des ÖRR ihren Auftrag verfehlen würden. Solche Beiträge haben im Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Rundfunkbeiträge zu einer ausgeweiteten Debatte rund um das Thema der Öffentlich-Rechtlichen geführt.