- In Freiburg wurde eine Diskussionsrunde zum Thema „Hexenverfolgung in Subsahara-Afrika“ abgesagt.
- Laut den Veranstaltern sei die Besetzung des Podiums „nicht sensibel genug“ gewesen.
- Konkret habe laut NZZ-Berichten wohl eine als Hexe verfolgte afrikanische Frau gefehlt.
Über Hexenverbrennung diskutieren – das geht heutzutage natürlich nicht mehr, ohne auch eine Hexe zu Wort kommen zu lassen. Was wie ein Witz klingt, ist tatsächlich in Freiburg passiert. Dort sollte zu dem in diesen Tagen stattfindenden Festival für interkulturelles Kino eine Podiumsdiskussion zum Thema „Hexenverfolgung in Subsahara-Afrika“ gehören. Die Veranstalter sagten den Programmpunkt jedoch kurzfristig ab. Grund: Die Panel-Teilnehmer waren zu weiß und zu männlich – und zu wenig Hexe.
Konkret teilte laut Berichten der NZZ der Veranstalter den Teilnehmer per E-Mail mit, dass man Bedenken habe, ein Podium über Menschenrechtsverletzungen in Afrika durchzuführen, ohne einen Vertreter des diskutierten kulturellen Hintergrunds dabei zu haben. Wie NZZ berichtet, hätte noch eine als Hexe verfolgte afrikanische Frau teilnehmen müssen. Ohne diese habe man das „Gefühl“ gehabt, dass die Veranstaltung „nicht sensibel genug“ sei.
Das Panel war mit dem Ethnologen Felix Riedel, dem NZZ-Journalisten David Signer und dem nigerianische Menschenrechtsaktivist Leo Igwe geplant gewesen. Wer nicht mit dem woken Knigge vertraut ist, hätte meinen können, dass es ausreicht, mit Leo Igwe einen schwarzen Aktivisten einzuladen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen den Glauben an Hexenkinder in Afrika vorzugehen. Jedoch ist der Teilnehmer wohl zu männlich, um auch die afrikanische „Hexensicht“ vertreten zu können.
Podium „nicht sensibel genug“
Die Podiumsteilnehmer hatten wenig Verständnis mit der Absage. Aktivist Igwe meint, die Entscheidung der Veranstalter zeuge von „Engstirnigkeit, Intoleranz und mangelnder Bereitschaft, intellektuell zu wachsen“. Auch Ethnologe Riedel sehe mit Sorge einen allgemeinen Trend zu „konfliktfreien Gefälligkeitsthemen“, die niemanden verschrecken.
Man könnte allerdings auch argumentieren, dass die Entscheidung der Veranstalter nur konsequent die woke Logik fortführt. In einer Welt, in der nur Schwarze über Diskriminierung von Schwarzen sprechen dürfen, Frauen nur über Frauenprobleme und Homosexuelle nur über LGTBQ-Feindlichkeit, darf es in der linken Logik auch nur Hexen-Verdächtigten erlaubt sein, über ihre Verfolgung zu sprechen.
Geht es nach den Woken, darf wohl in Zukunft ein Ethnologe wohl nur noch über sein eigenes Volk sprechen – dass damit die Ethnologie als Wissenschaft ad absurdum geführt wird, nehmen sie in Kauf. „Sensibilität“ ist heutzutage eben wichtiger als Erkenntnis.