Die Ampel-Regierung setzt voll auf erneuerbare Energien. Doch diese fallen jetzt schon wieder in weiten Teilen aus. Wie soll Strom in Zukunft sicher sein, wenn Kernkraft und Kohle abgeschaltet werden?

Deutschland ist schon wieder die Dreckschleuder Europas. Seit Tagen weht kaum Wind, die Sonne scheint Winter-bedingt logischerweise nur selten. Kohle- und Gaskraftwerke müssen es richten, damit es nicht zu Stromausfällen kommt – umso skurriler, dass in Lützerath Klimaaktivisten und teils Grünen-Abgeordnete gegen den Abbau von Braunkohle demonstrieren.
Die Folge der Windkraft-Schlappe: Tage mit mehr als 700 Gramm CO2 pro Kilowattstunde Strom. An solch windstillen Tagen ist die Stromherstellung in Deutschland so schmutzig, dass moderne Verbrenner es mit E-Autos plötzlich aufnehmen können und plötzlich „sauberer“ sind. Einzig Polen produziert seinen Strom derzeit noch schmutziger.
Zum Vergleich: In Frankreich, wo die meiste Energie mit Atomkraftwerken hergestellt wird, lag der Emissions-Wert nie über 125 Gramm, an bisher 17 Tagen in diesem Jahr unter 100 Gramm.
Seit einer Woche hält diese sich leicht zuspitzende „Dunkelflaute“ – so nennt man Tage, an denen weder die Sonne scheint noch der Wind weht – in Deutschland nun an. Seit einer Woche sind die knapp 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland zu weniger als einem Drittel ausgelastet, am Montag waren es mickrige acht Prozent.
Das zeigt, wie volatil die Windkraft ist, auf die die Bundesregierung bei ihrer Energiewende setzt.
Denn: Noch vor weniger als zwei Wochen – am 15. Januar – feierte die Windkraft in Deutschland ihren Rekord. Die Anlagen waren zu zwei Drittel ausgelastet, lieferten fast 42 Gigawatt Leistung, 78 Prozent des hergestellten Stroms kamen an diesem Tag aus erneuerbaren Energien.
Das große Problem: Strom-Überschüsse an windigen oder sonnigen Tagen lassen sich Deutschland kaum speichern. Die Energie-Speicher reichen nicht einmal für 60 Minuten.
Solche „Dunkelflauten“ können zum Teil aber wochenlang andauern – wie in der zweiten November-Hälfte und Anfang Dezember des vergangenen Jahres. Über drei Wochen war Deutschland gezwungen, massig Kohle und Gas zur Stromgewinnung zu verbrennen.
Trotzdem hält die Ampel-Regierung an dem Plan fest, die sichere und saubere Atomenergie im April abzuschalten statt drei weitere, funktionsfähige Reaktoren, die Ende 2021 abgeschaltet wurde, um wieder ans Netz zu nehmen – und in den kommenden Jahren auch die Kohle.