
Deutsche Städte brennen. Das hat viele Gründe – nur einen nicht. Wir listen Ihnen die wichtigsten auf, damit Sie nicht länger über Migration und Integration reden müssen. Eine Glosse.
1. Männer
Platz Eins der wahren Gründe™ für die brutalen Ausschreitungen in der Silvesternacht: Männer. Männlichkeit, um genau zu sein, „toxische Männlichkeit“, ist nämlich in Wahrheit schuld daran, dass Einsatzkräfte beschossen, Autos angezündet und Häuser beschädigt werden. Das Geschlecht als einziges relevantes demographisches Merkmal für die Einordnung der Tätergruppe reicht dabei auch vollkommen aus – über nichts anderes müssen wir sprechen.
2. Böller
Knapp auf „Männer“ folgen „Böller“. Sie wurden auch als maßgeblich Verantwortliche für die Silvesterkrawalle in Berlin und anderen Städten identifiziert. Schleswig-Holsteins Integrationsministerin (warum ich ihre Berufsbezeichnung erwähne, weiß ich gar nicht) findet, dass Böller das „klare Problem“ dieser Nacht waren – und verboten gehören. Das Land Berlin will sich für ein bundesweites Böllerverbot einsetzen. „Es braucht ein ganzjähriges Verkaufsverbot durch den Bund“, fordert Silke Gebel, die Grünen-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus. Denn auch Böller sind ein wahrer Grund™ für die Gewalt zu Neujahr. Wahrscheinlich werfen die sich selbst auf Einsatzkräfte und Menschengruppen – keine Ahnung. Aber verbieten sollten wir sie – dann gibt es keine Probleme mehr.
3. Alkohol
Die grüne Journalistin Gilda Sahebi hat derweil einen weiteren, wahren Grund™ für die Gewalt an Silvester gefunden: Alkohol. „Bei den zig Analysen der Gewalt an Silvester spielt Alkohol einfach gar keine Rolle“, beklagt Sahebi auf Twitter. „Dass Alkohol in Deutschland in ganz Europa mit am billigsten ist, dass man überall immer Alkohol kriegt, dass Trinken komplett normalisiert ist“, und dass „Alkoholwerbung überall“ hängt, ist laut der Politikerin mit dem nicht erwähnenswerten Aufgabenfeld auch ein wahrer Grund™ für die Ausschreitungen in der Neujahrsnacht.
4. Deutsche
Auf dieser Liste dürfen sie natürlich nicht fehlen: Die Deutschen. Selbstverständlich sind sie auch einer der wahren Gründe™ für die Gewalt an Silvester. In Berlin waren beispielsweise 45 von 145 festgenommenen Gewalttätern deutsche Staatsbürger. Damit stellen deutsche Täter bei Kriminalität in der deutschen Hauptstadt die Mehrheit – Schachmatt für alle Rassisten und Menschenfeinde, die meinen, über Migration und Integration reden zu müssen. Woher die anderen hundert Verdächtigen kommen, ist bei so einem Triumph gegen Rechts auch gar nicht mehr wichtig. Die Gewalt ist ein „gesamtgesellschaftliches Problem“ – also vor allem ein deutsches.
5. Zu wenig Sozialstaat
Wenn Menschen Straftaten begehen, haben sie ohnehin nie selber schuld, finden viele. Zurecht! Die Umstände bestimmen, was ein Mensch tut. Und Silvester hat gezeigt, dass es in diesem Land zu viele Menschen gibt, die unser Sozialstaat vergessen hat. Perspektivlosigkeit ist nahezu immer die Ursache von Kriminalität und wenn bestimmte „Millieus“ krimineller sind, dann liegt das an den sozioökonomischen Verhältnissen in denen sie aufgewachsen sind. Und an nichts sonst. In den „Tagesthemen“ erklärt ein Kriminologe, die Tätergruppen hätten sich durch die Corona-Einschränkungen besonders benachteiligt gefühlt oder seien „in sozial randständigen Situationen“. Sie hätten das Gefühl: „Es ist nicht mehr unsere Gesellschaft, die Gesellschaft bietet uns nicht mehr“.
Der Sozialstaat hat diese Menschen vergessen. Um zukünftig Gewalt an Silvester zu verhindern, brauchen wir also eine kräftige Erhöhung der Sozialbezüge und mehr Sozialarbeiter. Vielleicht auch noch staatliche Lernangebote zum richtigen Böllern: Dann vermeiden wir zukünftig solche Gewalt wie die, die wir an Silvester sehen mussten. Der Mangel an einem fürsorglichen, gutmeinenden und kümmerndem Sozialstaat – auch ein wahrer Grund™ für die Gewalt an Silvester.
Sie sehen: Die Gewalt an Silvester hatte viele Gründe. So ist es einfach, nicht über Migrations- und Integrationsproblematiken zu reden. Dank dieser Liste müssen Sie den politisch korrekten Diskursrahmen nicht verlassen – möge die Realität auch noch so anders sein.