
Die Grünen sägen ihren eigenen Minister ab, weil er das falsche Geschlecht hat – und beweisen damit mal wieder ein mittelalterliches Menschenbild, das mit Aufklärung und Individualismus so gar nichts zu tun hat.
Man kann in Deutschland seinen Job nicht verlieren, nur, weil man das falsche Geschlecht hat? Falsch!
Die Grünen in Thüringen machen gerade vor, wie der diskriminierende Stände-Staat der Zukunft nach ihrem Willen aussehen soll. Die Plotte ist einfach abenteuerlich und spielt nicht irgendwo im schummerigen Hinterzimmer der Landespolitik, sondern auf offener Bühne:
Weil die grüne Landesumweltministerin Anja Siegesmund aus privaten Gründen ihr Amt niederlegen wird und kein weiblicher Ersatz gefunden wurde, soll nun der frühere Schauspiel-Direktor und Grünen-Landeschef Bernhard Stengele den Posten übernehmen. Problem: Er ist keine Frau. Die Folge: Thüringens grüner Justizminister Dirk Adams soll trotz völlig untadeliger Amtsführung zurücktreten und den Weg frei machen für eine Frau.
Ein Stück aus dem Gender-Tollhaus. Adams weigert sich, den Posten aus Quotengründen zu räumen und wird deshalb auf Wunsch der Grünen-Spitze von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) entlassen. Was in der gesamten Arbeitswelt – zu Recht – völlig undenkbar wäre, jemanden wegen seines Geschlechts aus dem Job zu werfen, wird hier mit routinemäßiger Selbstverständlichkeit abgewickelt.
Kein Aufschrei. Kein Protest. Kaum eine Nachricht.
Was mit der bürgerlichen Revolution und der Überwindung des Feudalstaates undenkbar schien, dass man in einen gesellschaftlichen Rang mit unabänderlicher Rechtlosigkeit hineingeboren wird, ist im 21. Jahrhundert in Deutschland zurück auf der offiziellen Politik-Bühne.
Ganz abgesehen davon, dass der Steuerzahler diese Eskapaden in Form von zusätzlichen Übergangsgeldern und üppigen Pensionszahlungen bezahlt, schafft hier genau die Partei, die die universellen Menschenrechte in China, Iran, Afghanistan oder Katar mit großer Geste einfordert, sie im eigenen Lande nach Gender-Gutdünken wieder ab.
Neue Justizministerin soll nun die frühere Polizistin Doreen Denstädt werden, die 2021 den Grünen beitrat und stolz als „erste schwarze Ministerin“ Ostdeutschlands präsentiert wird. Und schwuppdiwupp ist schon die nächste Bastion des modernen Humanismus geschliffen, wenn in einer vielfältigen Gesellschaft die Hautfarbe eigentlich keine Rolle mehr spielen soll und doch zum förderlichen Einstellungsargument herausgestellt wird.
Entweder haben die Grünen ihre eigenen Grundsätze nicht begriffen, oder sie scheren sich eine Thüringer Bratwurst darum und feiern den optischen Migrationshintergrund der 1977 in Saalfeld/Saale geborenen Nicht-Migrantin, die auf diese Weise die Einwanderungsgeschichte ihrer Vorfahren demonstrativ wieder umgehängt bekommt.
Doppelmoral? Dreifach-Moral? Poly-Moral: Die Grünen. Moral wird nicht besser, je mehr man davon hat.