Können Krapfen rassistisch sein? Heutzutage natürlich schon: Ein Heilbronner Bäcker muss sich zurzeit mit der Antidiskriminierungsstelle herumstreiten, weil er sein Faschingsgebäck mit Figuren aus aller Welt verzierte.

Zur Faschingszeit wollte Bäckermeister Rolf Herrmann seine Krapfen – in anderen Breitgraden Berliner und in Berlin Pfannkuchen genannt – mit fröhlichen Figürchen verzieren. Cowboys, Indianer und auch ein schwarzes Gebäck-Püppchen waren dabei. Eine Kundin alarmierte deswegen die Heilbronner Antidiskriminierungsstelle, was für sich genommen bereits ziemlich merkwürdig ist. Die Antidiskriminierungsstelle setzte dann noch einen obendrauf und schickte Bäcker Herrmann einen todernsten Brief: Abmahnung wegen Rassismus-Krapfen!
„Reproduktion kolonialistischer Vorstellungen“
„Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass sich Darstellungen dieser Art stereotypen Bildern bedienen“, schreiben die Antidiskriminierungsexperten laut Focus online in strengem Tonfall. „Es handelt sich um eine Reproduktion kolonialistischer Vorstellungen und einer Geschichte von Unterdrückung und kultureller Aneignungen.“ Es folgt die Aufforderung: Wegen der „Verwendung rassistischer Stereotype im Rahmen von Fasching“ solle Herrmann die Dekorationen „diskriminierungssensibel abändern“.
Kann ja wohl nicht wahr sein, findet Bäcker Herrmann. Der 55-Jährige denkt gar nicht daran, klein beizugeben. „Das ist lächerlich,“ sagte er Focus online. „Wenn so etwas Schule macht, brauchen wir keinen Fasching mehr.“ Zurzeit seien die Dekorationen nicht lieferbar, sobald sich das ändere, kämen die Figuren aber wieder auf seine Krapfen/Berliner/Pfannkuchen. Herrmann: „Das hat doch mit Rassismus nichts zu tun. Vom größten Teil seiner Kundschaft erhalte er volle Unterstützung.