Bei der Berlin-Wahl 2023 konnte sich die CDU als stärkste Partei durchsetzen. Die Tatsache, dass auch die Mehrheit der muslimischen Wähler für die christlich demokratische Union gestimmt hat, überrascht viele, obwohl es eigentlich naheliegt.

Als Donald Trump bei den US-Wahlen 2020 in Florida rund 47 % aller Latino-Stimmen erhielt, war die Überraschung ähnlich groß. Überall auf der Welt scheint man davon auszugehen, dass in jedem Menschen mit Migrationshintergrund ein linker Multikulti-Traumtänzer steckt. Die Wahrheit ist jedoch, dass die meisten Migranten oder Muslime in Deutschland, genau wie die Latinos in den USA, eher konservative Werte vertreten. Deshalb erhielten die Christdemokraten in Berlin 27,7 Prozent der muslimischen Stimmen, gefolgt von 24,9 Prozent für die SPD, 15,3 Prozent für die Linke und 8,3 Prozent für die Grünen. Dass die SPD überhaupt noch so viele muslimische Unterstützer hat, liegt wahrscheinlich daran, dass sie in deren Köpfen als Arbeiterpartei verankert ist.
Viele Muslime sind deutscher als deutsch
In den Schlagzeilen finden Muslime entweder als spaßorientierte Jugendliche, blutrünstige Messerstecher, Terroristen und/oder Sozialschmarotzer statt. Aber würden gewaltbereite Hartz IV-Jihadisten heute wirklich die CDU wählen? Nein, natürlich nicht. Gewaltbereite Hartz-IV-Dschihadisten wählen entweder gar nicht, oder sie wählen die Parteien, die dafür sorgen, dass noch mehr gewaltbereite Hartz-IV-Dschihadisten nach Deutschland kommen.
Obwohl sich alle darüber einig sind, dass die Flüchtlingspolitik von der Merkel-CDU komplett an die Wand gefahren wurde, sind die Grünen und die SPD wild entschlossen, exakt die gleichen Fehler zu begehen. Die meisten Muslime haben darauf keinen Bock und machen ihr Kreuzchen deshalb bei der CDU, die zumindest einen Ausweg aus der Misere verspricht und nicht von einem „Wohlstand des Weniger“ faselt. Das heißt nicht, dass sich Hamoudi und Manal ein Poster von Friedrich Merz ins Wohnzimmer hängen würden, aber sie möchten weiter in Frieden leben und die Früchte ihrer Arbeit genießen. Die von SPD und Grünen forcierte Deindustrialisierung in Kombination mit unkontrollierter Zuwanderung verspricht das genaue Gegenteil.
Almanya in Gefahr
Die bittere Wahrheit ist, dass viele Migranten und Muslime in meinem Umfeld lieber die AfD wählen würden, als jemals wieder eine rot-grüne Bundesregierung zu ertragen. Das kann ich teilweise verstehen, denn die AfD will uns zwar alle aus dem Land jagen; aber wenn die Ampelkoalition Deutschland in ein „Shithole Country“ verwandelt, gibt es ohnehin keinen Grund mehr, hierzubleiben.
Das wäre schade, denn die meisten Muslime, die schon länger hier leben, haben die klassischen deutschen Tugenden verinnerlicht und sich im Laufe der Jahre so an das Leben hier gewöhnt, dass eine Rückkehr in die alte Heimat unmöglich erscheint. Sie hängen an Deutschland, weil ihnen dieses Land ermöglicht hat, eine sichere Existenz und einen gewissen Wohlstand aufzubauen. Viele von ihnen verstehen nicht, warum die aktuelle Regierung derzeit alles daransetzt, Deutschland auf ein Niveau herunterzuwirtschaften, das dem der Länder entspricht, aus denen sie vor vielen Jahren abgehauen sind.
Neue Kartoffeln
Für viele Deutsche ist „Kartoffel“ ein Schimpfwort, aber als Kind türkischer Einwanderer fühle ich mich immer mehr den Menschen zugehörig, denen dieser Begriff entgegengeschleudert wird. Ich bin unter Muslimen in Nürnberg aufgewachsen und die meisten von Ihnen wählen mittlerweile die CSU. Wir sind gewissermaßen die neuen Kartoffeln. Die CDU/CSU steht für ähnliche Werte, während sich SPD und Grüne immer mehr in ideologischem Denken verlieren und bei Themen wie Sexualität oder Klima beinahe extremistische Tendenzen aufweisen.
Nach den Silvester-Krawallen in Neukölln wollten Vertreter der CDU die Vornamen der Tatverdächtigen erfahren und ernteten dafür viel Kritik. Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Ich kenne einige Muslime, die ebenfalls an diesen Namen interessiert waren. Ein Freund, der in Berlin Taxi fährt, brachte es schön auf den Punkt: „Falls da jemand aus meiner Ecke dabei ist, zieh‘ ich ihm öffentlich die Ohren lang“.
Ahmet Iscitürk wurde 1972 in Nürnberg geboren. Der Deutschtürke hat als Autor und Gagschreiber für Print, Web, Radio, Film und Fernsehen gearbeitet und hält die Meinungsfreiheit für eines der wichtigsten Grundrechte unserer Demokratie.