- Das Bundeskanzleramt in Berlin nutzt noch immer mit Heizöl und ist damit das einzige Regierungsgebäude, das auf diese Art beheizt wird.
- Die meisten Ministerien setzen auf Fernwärme oder alternative Heizsysteme wie Solarenergie oder Brennstoffzellen, aber auch Fernwärme ist nicht CO2-frei.
- Das Kanzleramt hat im Vergleich zu anderen Ministerien einen viel höheren CO2-Fußabdruck
Das Bundeskanzleramt in Berlin mag von außen modern erscheinen, aber es wird immer noch mit Heizöl beheizt. Das ist eigentlich eine sehr fossile Heizart. Wie eine Umfrage von The Pioneer unter allen Ministerien und Institutionen ergab, ist das Kanzleramt das einzige Gebäude der Berliner Republik, das auf diese Art beheizt wird. Von den 13 Ministerien, dem Kanzleramt und dem Bundesrat sind fast alle an das Berliner Fernwärmenetz angeschlossen und werden darüber beheizt. Daher wird mit dem neuen Heizungsgesetz in Berlin keine Verpflichtung zum Einbau von Wärmepumpen eingeführt. Bis spätestens 2024 soll auch das Kanzleramt an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Die meisten Ministerien setzen auf Fernwärme, aber einige betreiben auch alternative Heizsysteme. Zum Beispiel betreibt das Umweltministerium einen Wärmetauscher zur Abwasserwärmerückgewinnung, das Innen- und Verkehrsministerium arbeiten mit Solarthermie und das Forschungsministerium nutzt eine Kombination aus einer gasbetriebenen Brennstoffzelle und einem Blockheizkraftwerk zur Strom-, Kälte- und Wärmeerzeugung. Dazu kommen noch Photovoltaik-Elemente auf den Dächern und an der Fassade.
Aber auch bei den alternativen Heizsystemen gibt es einen Haken: Die Fernwärme, die in Berlin bevorzugt wird, ist nicht CO₂-frei. Der Anbieter Vattenfall gibt an, dass bei der Produktion von einem Kilowattstunde Fernwärme 7,1 Gramm CO₂ freigesetzt werden. Das ist nicht gerade umweltfreundlich. Aber es gibt Pläne, auf einen klimaneutralen Tarif umzustellen.
Wie groß ist eigentlich der CO₂-Fußabdruck der einzelnen Ministerien und Institutionen? Hier gibt es große Unterschiede. Das Innenministerium, das 2015 bezogen wurde und eine Nutzfläche von 40.000 Quadratmetern hat, hat im Jahr 2022 nur 137 Tonnen CO₂ ausgestoßen. Im Gegensatz dazu hat das Kanzleramt, das im Jahr 2001 fertiggestellt wurde und nicht mal halb so groß ist wie das Innenministerium, fast 15 Mal mehr CO₂ ausgestoßen – nämlich 2.045 Tonnen.