Während die Internationale Energieagentur vor Gasknappheit im kommenden Winter warnt, äußert Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller (Grüne) Zweifel am Ausbau der LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Dabei droht Europa im kommenden Winter ein Gasmangel, warnen Experten.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat Zweifel am Ausbau von LNG-Terminals an den deutschen Küsten geäußert. Es sei richtig, sich auch auf einen extrem kalten Winter vorzubereiten und „Redundanzen einzuplanen“, sagte Müller dem digitalen Medienhaus Table.Media. „Aber ich denke schon, dass man im Rückblick auf die ersten Winter ohne russisches Pipeline-Gas die Statistiken nochmal genauer anschauen wird.“ Müller bezweifelt, „ob am Ende alle derzeit diskutierten Terminals realisiert beziehungsweise voll ausgelastet werden“. Der Grünen-Politiker ist nicht der einzige aus seinem Milieu, der das Ende oder eine Einschränkung der LNG-Terminals fordert. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte bereits wiederholt das Ende der Gasanlandeplattformen.
Dabei sind diese Forderungen Realitätsfern – das bestätigen auch Experten. Denn der EU droht nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) im nächsten Winter Gasknappheit. „Das nächste Jahr – 2023 – könnte sehr viel schwieriger werden als dieses [2022, Anm. d. Red.]“, sagte IEA-Chef Fatih Birol am Montag nach Gesprächen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Brüssel Er erklärte, dass die Umstände, die es EU-Ländern erlaubt hätten, ihre Speicher vor diesem Winter zu füllen, im nächsten Jahr eventuell wegfallen könnten. In so einer Situation bräuchte der Kontinent alle Kapazitäten – und Deutschland erst Recht.