Die Flüchtlingszahlen sind so hoch wie seit Jahren nicht. Auch die Hauptstadt Berlin hat mit der Unterbringung und Versorgung der ankommenden Menschen schwere Probleme. Die zuständige Landesamtschefin macht jetzt aber erstmal ausgedehnt Urlaub in Neuseeland.

Als Chefin des Landesamtes Berlin für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat man sicherlich immer viel zu tun. Die Behörde ist zuständig für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen, was in der Hauptstadt immer ein Thema ist – dem Zustrom aus der Ukraine und anderen Ländern zeitgleich ausgesetzt, dürfte momentan aber Großalarm herrschen.
Sechs Wochen – klingt nach Jahresurlaub
14.707 Menschen, kaum weniger als 2016, haben 2022 in der Hauptstadt Asyl angemeldet. Dazu kommen etwa 60.000 Ukrainer, die in Berlin bleiben möchten. Ein wahrer Ansturm also, den es zu organisieren gilt. Carina Harms, die Chefin der Berliner Behörde, macht jetzt trotzdem erstmal Urlaub. Und zwar in Neuseeland – bis zum 29. März. Also knapp sechs Wochen. Klingt nach Jahresurlaub!
Mitten in der Krise nach Neuseeland, so richtig schön weit weg von den Problemen, die man in Berlin als Chefin der Flüchtlingsbehörde gerade angehen müsste. Auf BZ-Anfrage verteidigt das Amt den Urlaub: „Es muss möglich sein, dass sich auch Beschäftigte in leitender Position nach einem Krisenjahr mal erholen. Nicht zuletzt handelt es sich um gesetzliche Urlaubsansprüche“, so LAF-Sprecher Sascha Langenbach. In der Krise mal eben sechs Wochen weg? Für Berliner Behörden offenbar ganz normal.
Ersatz kann nur zwei Mal die Woche einspringen
Und es ist ja auch Ersatz da: Bis zum 29. März wird die Staatssekretärin für Integration, Arbeit und Soziales, Wenke Christoph, für die urlaubende Carina Harms einspringen, wie die BZ erfuhr. Diese wird allerdings nur zwei Mal die Woche vor Ort im Amt sein: Frau Christoph „will sich nur zwei Mal die Woche im Amt sehen lassen.“ schreibt die BZ. Auch von Home-Office ist nicht die Rede. Heißt: Nur zwei Mal die Woche hat das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten einen besetzten Chefposten. 600 Mitarbeiter ohne Chefin. Das ist Berliner Verwaltung.
Als Chefin der Behörde kriegt man übrigen 8900 Euro brutto im Monat. Mit so einem Gehalt kann man das eine oder andere Mal Urlaub machen, wenn da doch bloß nicht die nervige Arbeit wäre.