
Kostensteigerungen von durchschnittlich 166 Prozent: Davon berichtet der „Deutsche Textilreinigungs-Verband“ (DTV). Die Branche sei durch die Energiepreise schwer getroffen – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn: Wenn Wäschereien schließen, kommen viele andere Berufe in eine schwierige Lage. Darunter auch Krankenhäuser, deren Versorgung mit hygienisch gewaschener Kleidung von den Textilreinigungen abhängt.
Mehr als eine Millionen Menschen: So viele Berufstätige aus verschiedenen Bereichen versorgen deutsche Wäschereien nach Eigenangaben. Darunter sind viele „systemrelevante“ Gruppen, wie z. B. die Polizei, die Feuerwehr oder der Katastrophenschutz. Aber auch Krankenhäuser gehörten dazu, berichtet DTV-Hauptgeschäftsführer Andreas Schumacher der WAZ. Die Wäschereibesitzerin Heidrun Kringe aus Bochum sagt der Zeitung, dass sich ihr Geschäft nur aufgrund ihrer Rente aus einem anderen Beruf lohne. „Wenn das nicht wäre, müsste ich die Kosten so erhöhen, dass ich keine Kunden mehr hätte“, berichtet die 79-jährige.
„Wir sprechen hier davon, dass Krankenhäuser und Pflegeheime innerhalb von wenigen Tagen schließen müssen, wenn die Wäschereien aufgeben müssen“, so Schumacher. Daher könnten die Kostensteigerungen für das Geschäft ein gesellschaftlich relevantes Problem sein. Je mehr von den unter 5.000 Textilreinigungen deutschlandweit in Gefahr sind, desto riskanter ist auch die Situation der Krankenhäuser. Nach Eigenangaben geben die Wäschereien und Reinigungen 9 bis 14 Prozent ihres Umsatzes für Strom und Gas aus. An den Energiekosten des Handwerks machten sie damit 9 Prozent aus – Platz 1 der Branchen. Es bleibt zu hoffen, dass die Industrie die Kosten weiterhin tragen kann, denn: Jeder muss seine schmutzige Wäsche irgendwo waschen.