- Am Dienstag protestierten Landwirte gemeinsam mit der Aktivistengruppe Greenpeace vor dem Bundestag für bessere Weidehaltung.
- Das besondere: Sie brachten elf Rinder auf die Wieso vor dem Bundestag, die extra aus der Uckermark in die Hauptstadt hergefahren wurden.
- Greenpeace kritisiert Landwirtschaftsminister Özdemir: Es würden nur noch ein Drittel der Kühe auf Weiden stehen.
Am Dienstag bot sich Besuchern des Bundestags ein ungewöhnlicher Anblick:
Elf Kühe, darunter drei Kälbchen, grasten in einem eingezäunten Gehege. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Greenpeace protestierten mit der Aktion für bessere Weidehaltung bei Milchkühen und für gerechte Milchpreise. Greenpeace forderte zudem ein bundesweites Förderprogramm von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Die Weidehaltung von Milchkühen habe nur dann eine Zukunft, wenn es eine wirtschaftliche Perspektive für bäuerliche Landwirtschaft gebe, so die Aktivisten.
2010 hätten laut Greenpeace noch 42 Prozent der Rinder Zugang zu einer Weide gehabt, zehn Jahre später seien es nur noch 31 Prozent gewesen, so Greenpeace. „Die Kuh auf der Weide verkommt in Deutschland zur bedrohten Art“, sagte Lasse van Aken, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte.
Die Weidehaltung sei jedoch besonders artgerecht und wirke sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus. Außerdem speichere beweidetes Grünland deutlich mehr Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen und helfe beim Erhalt der Artenvielfalt. Bei der Protestaktion kam es, wie die Polizei zunächst mitteilte, zu keinen besonderen Vorkommnissen.
„Özdemir hat nichts angebaut – mit Ausnahme von Hanf“
Harte Bauern-Kritik an Özdemir kommt auch aus der Union. Gitta Connemann (CDU), Chefin der Mittelstands-Union, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Nordfriesland, sagte bei Schuler! Fragen, was ist: „Ich sehe die Fassungslosigkeit von Landwirtinnen und Landwirten, die sagen: Wir produzieren in Deutschland und uns wird immer mehr abverlangt, was am Ende dazu führt, dass wir unsere Produktion nicht mehr durchführen können. Wir sehen uns auch diskriminiert, zum Teil auch mit politischer Begleitung, da sind viele, viele Menschen, die glauben, es besser zu wissen als wir, auch Menschen wie Cem Özdemir mit seiner gesamten Entourage, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben etwas angebaut haben mit Ausnahme von Hanf, aber sie wollen uns erzählen, wie Getreideanbau geht.“