- Das UN-Flüchtlingshilfswerk geht von bis zu 815.000 Menschen aus, die aufgrund des Bürgerkriegs im Sudan aus dem Land fliehen könnten.
- Bisher sind die Flüchtlinge vor allem in Nachbarländer wie Ägypten, Äthiopien oder den Tschad geflohen.
- Seit über zwei Wochen toben im Sudan blutige Machtkämpfe rivalisierender Militärs.
Die Vereinten Nationen rechnen angesichts der andauernden Kämpfe im Sudan mit Hunderttausenden Flüchtlingen. UNHCR-Chef Filippo Grandi erklärte auf Twitter, seine Organisation bereite sich darauf vor, dass mehr als 800.000 Menschen aus dem krisengeschüttelten Land fliehen könnten. „Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt, doch wenn die Gewalt nicht aufhört, werden mehr Menschen gezwungen sein, aus dem Sudan zu fliehen, um Sicherheit zu suchen“, erklärte er. Auch sein Stellvertreter Raouf Mazou bestätigt das. „In Beratungen mit allen betroffenen Regierungen und Partnern kommen wir auf eine Planungszahl von 815.000 Menschen, die in die sieben Nachbarländer flüchten könnten“, sagte Mazou.
Seit über zwei Wochen tobt im Sudan ein Bürgerkrieg zwischen dem Militär und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF). In dem arabischen Land mit rund 46 Millionen Einwohnern kämpft der „Präsident“ Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der regulären Streitkräfte seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten die Führung Sudans 2019 durch einen Putsch übernommen. Der Konflikt droht, schwere Folgen für die gesamte Region zu haben. Auch migrationstechnisch: Neben über 45 Millionen Sudanesen leben auch 200.000 Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Staaten in dem Land. Bisher seien 73.000 Menschen in die Nachbarländer geflüchtet.