
Erschütternde Quartalszahlen: Der Umsatz des Batteriehersteller Varta ist um acht Prozent eingebrochen – das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abgaben sogar um 64 Prozent. Das ehemals wirtschaftsstarke Unternehmen zieht deshalb Konsequenzen: Hunderte Mitarbeiter werden gekündigt oder in Kurzarbeit geschickt. Der Fabrik-Neubau wird gestoppt.
Steigende Energie- und Rohstoffpreise, pandemiebedingte Produktionsunterbrechungen auf Kundenseite, fehlende Halbleiter und die Zahlungszurückhaltung bei Konsumenten haben dem Batteriehersteller Varta in den vergangenen Monaten stark zugesetzt. Die Quartalszahlen waren dementsprechend ernüchternd – beziehungsweise: erschütternd. Von Januar bis September erlitt Varta einen Umsatzrückgang von acht Prozent auf 571 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis sank von 283 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 55 bis 60 Millionen Euro.
Jetzt heißt es für den Betrieb: Kosten sparen und die Produktionskapazitäten auf den Nachfragerückgang anpassen – rund 40 Millionen Euro wolle man im nächsten Jahr einsparen. Am härtesten getroffen, sind die Mitarbeiter des Standortes Nördlingen. Von Dezember bis zum April werden rund 500 Mitarbeiter zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit in Kurzarbeit geschickt. 200 befristete Beschäftigte trifft es noch härter: Ihre Verträge werden nicht verlängert, sie werden gekündigt. Damit wird fast die komplette Belegschaft des Standortes hart getroffen. Laut Varta-Vorstandssprecher Markus Hackstein sei lediglich die Elektrodenfertigung ausgenommen.
Mitarbeiter des Hauptsitzes in Ellwangen bleiben ebenfalls nicht verschont, auch wenn die Einsparungen bei ihnen mit einen verlängerten Betriebsurlaub über Weihnachten und Neujahr vergleichsweise mild ausfallen. Nur der dritte Varta-Standort auf der Ostalb, der Alkalibatterien produziert, sowie die Auslandsstandorte in Rumänien und Indonesien bleiben von den Sparmaßnahmen verschont.
Der Neubau einer neuen Fabrik Nördlingen wurde daher auf Eis gelegt. Dort sollten Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos hergestellt werden – doch zukünftige Abnahmeverträge mit Autobauern gibt es nach Angaben des Traditionsunternehmens nicht. „Wir haben nur beschränkte Mittel, das weiterzuentwickeln“, so Hackenstein.