Nur zwei Drittel der Berliner fühlen sich abends in ihrem Bezirk sicher, dass geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Berliner Zeitung hervor. Das Vertrauen in die Polizei ist mit 61 Prozent ebenfalls weit unter dem Bundesdurchschnitt.

Ein Drittel der Berliner fühlt sich in ihren eigenen Bezirken nicht sicher, das geht aus einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Berliner Zeitung hervor. Nur 68 Prozent der Berliner fühlen sich abends in ihrem Bezirk sicher, eine „im Vergleich mit anderen Städten äußerst geringe Zahl“, so die Forsa-Forscher. Im Kontrast dazu steht die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn. Dort fühlen sich 93 Prozent der Bürger auch abends sicher.
Grüne fühlen sich sicher, AfD-Anhänger haben Angst
Interessant ist der drastische Unterschied zwischen den Anhängern der Parteien. Mit 87 Prozent fühlen sich die Anhänger der Grünen in ihrem Bezirk am sichersten. Dahingegen sind es nur noch 66 Prozent der CDU-Anhänger und erschreckend niedrige 32 Prozent der Anhänger der AfD, die sich abends sicher in ihrem Bezirk fühlen. Ebenfalls sicher fühlen sich die Anhänger der Linken, darauf folgen FDP und SPD.
Gefühl und Realität klaffen besonders bei den verschiedenen Altersklassen auseinander. Während 18- bis 29-Jährige am ehesten Opfer von Gewaltkriminalität werden, so fühlen sich trotzdem 84 Prozent von ihnen sich abends sicher. Unterdessen sind es besonders die älteren Berliner, welche sich abends unsicherer fühlen. Nur 62 Prozent der über 60-Jährigen fühlen sich abends in ihrem Bezirk sicher. Nicht zu Unrecht, Berlin verzeichnet im Schnitt täglich mehr als 58 Gewaltdelikte gegen ältere Menschen.
Kaum Vertrauen in die Polizei
Angesichts der des mangelnden Sicherheitsgefühls verwundert das verschwindend geringe Vertrauen in die Polizei nicht. Nur 61 Prozent der Berliner haben Vertrauen in die Polizei. Dabei gilt die Polizei als einer der Institutionen in Deutschland, die das größte Vertrauen der Bürger genießen. „In ganz Deutschland und in Hamburg haben jeweils 81, in Bayern gar 85 Prozent großes Vertrauen zur Polizei.“
Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat sich auf Anfrage der Berliner Zeitung nicht zu den Umfrageergebnissen geäußert. Bodo Pfalzgraf, der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, hingegen findet klare Worte. Gegenüber der Berliner Zeitung beschreibt er zwei Ursachen für das geringe Vertrauen in die Polizei. „Dieser Vertrauensverlust wurde durch eine breite politische Front von staatsfernen Protagonisten systematisch und rufschädigend herbeigeredet.“ Außerdem entstehe Vertrauen durch zeitnahe Zusammenarbeit von Polizei und Justiz, diese sei laut Pfalzgraf in Berlin allerdings gestört.
Keine Sicherheit im ÖPNV
Besonders das Sicherheitsgefühl im ÖPNV ist schockierend gering. Nicht mal ein Drittel aller Berliner Eltern würde es ihren Kindern erlauben, in Berlin nachts mit dem ÖPNV zu fahren. Besonders Frauen schätzen die Sicherheit im ÖPNV gering ein, nur 17 Prozent würden es ihren Kindern erlauben, diesen nachts zu benutzen.