
15 Prozent Energie sollen öffentliche Einrichtungen laut Vorgaben des Bundeslandes Rheinland-Pfalz einsparen. Und das scheinbar koste es was wolle: Die Hochschule Koblenz zwingt ihre Studenten von Dezember bis Januar ins Home-schooling, um die strengen Energievorgaben einhalten zu können. Unterricht findet dann nur noch online und digital statt. Nach zwei langen und mühsamen Corona-Jahren im Home-schooling ist die Präsenzlehre für die Studenten schon wieder passé. Der Unmut ist entsprechend groß.
Um die von öffentlichen Einrichtungen erwarteten 15 Prozent Energieeinsparung zu erreichen, werden wir in der Zeit vom 4. Dezember 2022 bis 8. Januar 2023 die Vorlesungen als reine Onlinevorlesungen anbieten“ heißt es auf der Website der Hochschule. Es ist die erste deutsche Universität bzw. Hochschule, die einen solchen Schritt geht, um den Energiesparen-Erwartungen des Landes Herr zu werden. Ob es die einzige bleibt, ist offen. Seitens der Länder gibt es solche Vorgaben für öffentliche Einrichtungen in jedem Bundesland.
Die Unzufriedenheit über die Entscheidung ist groß. 200 Studenten demonstrierten auf dem Campus gegen das Vorhaben. Die Studenten kritisieren, dass ihr Studium darunter leide und die Kosten auf sie abgewälzt würden. Da auch das Labor schließt und auch die Bibliothek für die Zeit geschlossen sei könnten Lernen, Praktika und Abschlussarbeiten nicht wie gewohnt stattfinden. Energie sparen würde man auch nicht, da die Schüler ja zuhause heizen würden. Die Hochschule Koblenz könnte nicht die letzte Universität sein, die aus Energiespargründen den Betrieb teilweise oder sogar ganz ins Digitale verlegen muss. Zuletzt hatte schon die Technische Universität in Wien beschlossen aufgrund zu hoher Heizkosten für einen Monat ausschließlich Online zu lehren.
Für die 18.000 Studenten der Hochschule Koblenz heißt es ab sofort: zuhause heizen, statt auf dem Campus zu lernen.