- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert nun schon länger als ein Jahr.
- Der Westen verhängt Sanktionen gegen Moskau und sendet immer neue Waffen nach Kiew.
- Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg gibt es hier in unserem News-Blog.
Montag, 29. Mai
11:10 Uhr: Kiew erschüttert durch schwere Detornationen
Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, wurde erneut Opfer intensiver russischer Luftangriffe, diesmal mitten am Tag – eine Abkehr von den bisher überwiegend nächtlichen oder frühen Morgenattacken. Berichten zufolge war die Luftabwehr am Montagnachmittag aktiv. Man konnte zahlreiche Abwehrraketen in den Himmel des Stadtzentrums aufsteigen sehen, die sich zur Neutralisierung von Flugobjekten erhoben.
Kiews Bürgermeister, Vitali Klitschko, berichtete auf Telegram von Explosionen in zentralen Stadtvierteln und zeigte ein Bild von brennenden Raketenteilen, die in der Obolon-Gegend auf einer Straße landeten. Aus anderen Stadtteilen wurden ebenfalls fallende Objekte gemeldet und Rettungsdienste waren vor Ort. Über mögliche Verletzte oder Tote ist bislang nichts bekannt.
Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, Schutz zu suchen. Trotzdem waren viele Menschen bei dem des frühsommerlichen Wetter auf den Straßen von Kiew unterwegs. Es fanden außerdem Straßenarbeiten statt, nachdem die Kiew am Sonntag ihren Stadtgeburtstag gefeiert hatte.
10:59 Uhr: Ukrainische Soldaten trainieren an Abrams-Panzer in Deutschland
Laut US-Verteidigungsministerium haben ukrainische Soldaten auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr, Bayern, mit dem Training an amerikanischen Abrams-Panzern begonnen. Dies wurde am Sonntag von einem Sprecher bestätigt, der auf einen Artikel des US-Militärmagazins Stars and Stripes verwies, wonach die Übungen mit den schweren Waffen am Freitag gestartet wurden. 200 ukrainische Einsatzkräfte werden in Grafenwöhr in Panzerhandhabung, Einsatzstrategien und medizinischer Versorgung geschult. Bereits Mitte des Monats waren 31 Abrams-Übungspanzer in Grafenwöhr angekommen
Im Rahmen eines Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein, Rheinland-Pfalz, Ende April, erklärte US-Generalstabschef Mark Milley, dass die USA zunächst Übungspanzer zur Verfügung stellen würden, die nicht kampftauglich seien. Die für den Einsatz auf dem Schlachtfeld vorgesehenen Abrams-Panzer würden noch gewartet. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fügte hinzu, dass die USA die Lieferung beschleunigt hätten, um der Ukraine in den nächsten Monaten mehr gepanzerte Ausrüstung bereitstellen zu können.
Die US-Regierung hatte Ende Januar, parallel zur deutschen Zusage von Leopard-Panzern für Kiew, nach langem Zögern angekündigt, der Ukraine 31 M1 Abrams-Kampfpanzer zu liefern. Washington hatte damals darauf hingewiesen, dass es Monate dauern würde, bis diese in der Ukraine eintrafen. Ursprünglich hatte die US-Regierung aus verschiedenen praktischen Gründen die Bereitstellung dieses Kampfpanzers nicht für sinnvoll gehalten.
Sonntag, 28. Mai
9:02 Uhr: Massiver nächtlicher Beschuss auf ukrainische Städte
Russland hat in der vergangenen Nacht einen der massivsten Drohnenangriffe auf die Ukraine seit langer Zeit ausgeführt. Der Pressedienst der ukrainischen Luftwaffe vermeldete am Sonntagmorgen, dass eine beispiellose Zahl von 54 sogenannten Kamikaze-Drohnen abgefeuert worden sei. Trotz der Behördeninformationen, dass 52 dieser unbemannten Flugobjekte abgeschossen wurden, mussten ein Todesfall und eine Verletzung registriert werden.
Der Großteil des Angriffs zielte auf die Hauptstadt Kiew. Nach Angaben der Militärverwaltung in Kiew konnten 40 Drohnen über der Stadt zerstört werden. Dies ist der 14. Angriff seit Beginn des Monats Mai, wie Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram berichtete. Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete, dass eine 35-jährige Frau durch Trümmer einer herabstürzenden Drohne verletzt und ein 41-jähriger Mann getötet wurde. Mehrere Gebäude wurden beschädigt und es kam zu Bränden.
Schäden wurden auch in der Provinzhauptstadt Schytomyr, etwa 120 Kilometer westlich von Kiew, gemeldet. Es gab jedoch keine Todesfälle, wie Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf seiner Facebook-Seite mitteilte.
Neben den Drohnenangriffen meldeten ukrainische Behörden auch Artillerieangriffe auf die Region Sumy an der russischen Grenze und auf die Stadt Nikopol im Gebiet Dnipropetrowsk. Nikopol, das am Nordufer des Dnipro gegenüber der von den Russen seit Kriegsbeginn besetzten Atomanlage Saporischschja liegt, ist daher seit Monaten immer wieder unter Beschuss.
Samstag, 27. Mai
16:36 Uhr: Russland weist hunderte deutsche Staatsbedienste aus
Hunderte von deutschen Staatsangestellten, darunter Diplomaten, Lehrer und Mitarbeiter der Goethe-Institute, werden gezwungen, Russland zu verlassen. Dies wurde vom Auswärtigen Amt auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung bekannt gegeben. Die Entscheidung, eine Höchstgrenze für das Personal der deutschen Auslandsvertretungen und Mittlerorganisationen in Russland ab Anfang Juni einzuführen, wurde vom russischen Außenministerium im April getroffen. Dies steht im Zusammenhang mit der Reduzierung der Präsenz der russischen Nachrichtendienste in Deutschland.
Am Samstag erklärte das Ministerium, dass diese Begrenzung „einen großen Einschnitt in allen Bereichen unserer Präsenz in Russland“ erfordert. Es wurde als „einseitige, ungerechtfertigte und unverständliche Entscheidung“ Russlands bezeichnet.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums in Moskau, wies dies als „neue Lüge“ Berlins zurück. Sie erklärte, dass Russland nicht proaktiv solche Maßnahmen ergreift, sondern auf entsprechende Aktionen Deutschlands reagiert. Sie behauptete gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, es gäbe zahlreiche Aktionen gegen Russland mit „russophobem Inhalt“.
Freitag, 26. Mai
16:12 Uhr: Ukraine meldet Tote und Verletzte bei russischem Beschuss auf Klinik
Ukrainische Behörden berichten, dass ein Krankenhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro durch russische Angriffe mittels Raketen und Kamikaze-Drohnen getroffen wurde, wobei zwei Menschen getötet und fast zwei Dutzend verletzt wurden. Unter den 23 Verletzten seien auch zwei Kinder, teilten die Behörden mit. „Die russischen Terroristen bestätigen einmal mehr ihren Status von Kämpfern gegen alles Menschliche und Ehrliche“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Medien verbreiten Bilder von einem zerstörten und brennenden Gebäude. Die ganze Nacht gab es auf mehrere Städte, darunter Kiew, massiven Beschuss von russischer Seite.
Donnerstag, 25. Mai
7:54 Uhr: Ukraine wehrt alle russischen Drohnenangriffe während der Nacht ab
Die ukrainischen Streitkräfte haben Berichten zufolge in einer nächtlichen Aktion sämtliche Drohnenangriffe russischer Herkunft erfolgreich abgewehrt. Wie der Befehlshaber der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, auf seinem Telegram-Kanal am Donnerstag mitteilte, wurden alle 36 Angriffe erfolgreich abgewehrt – eine hundertprozentige Abwehrquote. Oleschtschuk drückte seine Anerkennung für die Leistung der Flugabwehr aus.
Es wurde berichtet, dass Russland im Laufe der Nacht wiederholt Drohnen auf die Ukraine losgelassen hat. Laut Kiewer Quellen wurden iranische Shahed-Drohnen in diesen Angriffen eingesetzt. Verschiedene Medien berichteten, dass die Drohnen sowohl von Norden als auch von Süden in Richtung der Ukraine gestartet wurden. Offensichtlich zielte Russland auf Schlüsselinfrastrukturen und militärische Einrichtungen im Westen der Ukraine, teilten ukrainische Militärvertreter mit.
Mittwoch, 24. Mai
13:08 Uhr: Wagner-Chef warnt vor Niederlage Russlands
Jewgeni Prigoschin, der Leiter der russischen Privatarmee Wagner, hat seine Missbilligung gegenüber dem Vorgehen im Krieg gegen die Ukraine noch einmal betont und dabei auf die Möglichkeit einer Niederlage hingewiesen. Er äußerte sich in einem Interview mit dem Kreml-nahen Polittechnologen Konstantin Dolgow, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde: „Wir sollten uns auf einen äußerst intensiven Krieg einstellen“. Prigoschin betonte, Russland müsse den Kriegszustand ausrufen und die Produktion auf Munition fokussieren, um eine Niederlage zu verhindern. Der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin fügte hinzu: „Wir sollten neue Mobilisierungsmaßnahmen ergreifen“. Dabei stellte er klar, dass jeder ausschließlich für den Krieg arbeiten sollte.
Prigoschin verwies erneut auf die vielen Rückschläge, die die russischen Streitkräfte erlitten hatten, insbesondere in Kiew und Cherson. Der 61-Jährige stellte fest, dass er nicht die „militärische Spezialoperation“ gestartet habe, sondern andere, unter Anweisung von Präsident Putin am 24. Februar 2022. Dennoch betonte er die Notwendigkeit, den einmal begonnenen Kampf zu Ende zu führen. Prigoschin äußerte sich auch über das vom Kreml definierte Kriegsziel der „Entmilitarisierung“ der Ukraine, und stellte fest, dass die Ukraine jetzt tatsächlich mehr und schwerere Waffen und mehr kämpfendes Personal habe als vor dem Krieg. Er lobte die ukrainische Armee als eine der besten der Welt, die „hohe Organisationsstandards, eine hohe Ausbildungsqualität, einen hohen Grad an geheimdienstlicher Aufklärung und eine Vielfalt an Waffen“ besitze.
Montag, 22. Mai
13:42 Uhr: Pro-ukrainische Einheiten erobern erste russische Orte
Berichte häufen sich, dass Truppen der pro-ukrainischen Gruppierungen „Russisches Freiwilligenkorps“ und „Legion freies Russland“ in das russische Territorium eingedrungen sind. Sie haben offenbar mehrere Dörfer in der Region Belgorod besetzt, in der sie nun gegen die russische Armee kämpfen.
Die „Legion freies Russland“ teilte über eine Video-Nachricht mit, dass sie die russische Bevölkerung dazu aufruft, für ein Putin-freies Russland zu kämpfen. Sie richtete sich an die Bewohner an der russischen Grenze mit der Botschaft, sie sollten zu Hause bleiben, keinen Widerstand leisten und keine Furcht haben. Sie betonte dabei, dass sie nicht der Feind der Zivilbevölkerung sei und im Gegensatz zu „Putins Zombies“ würden sie die Zivilbevölkerung nicht schaden oder für ihre eigenen Zwecke nutzen.
Von offizieller Seite gab der Gouverneur des Oblasts Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, bekannt, dass der Stadtbezirk Grayvoron am Morgen angegriffen worden war. Zivilisten seien dabei nicht verletzt worden. Er informierte außerdem darüber, dass die Truppen der Russischen Föderation eingehende Haus-zu-Haus-Überprüfungen durchführen.
Samstag, 6. Mai
14:20 Uhr: Wagner-Anführer will Kadyrows Ablöseangebot für Bachmut annehmen
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, trifft eigenen Angaben zufolge konkrete Vorbereitungen für den baldigen Abzug seiner Kämpfer von der Front in der Ostukraine. Er wolle ein Ablöseangebot des Chefs der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, annehmen, teilte Prigoschins Pressedienst am Samstag auf Telegram mit. Kadyrow hatte zuvor öffentlich erklärt, Männer seiner Truppe Tschenen-Gruppe könnten in Bachmut die Stellungen der Wagner-Söldner übernehmen.
Nun veröffentlichte Prigoschin auch ein Schreiben an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, in dem er diesen auffordert, einen Befehl zur Übergabe der Stellungen an Kadyrows Männer zu erteilen. Bis zum kommenden Mittwoch um 0.00 Uhr solle diese Operation abgeschlossen sein, hieß es weiter.
Russlands Armee, die in der Region Bachmut bislang gemeinsam mit den Wagner-Truppen in äußerst verlustreichen Gefechten kämpft, äußerte sich weiter nicht zu Prigoschins Drohungen und Anschuldigungen. Schon am Freitag hatte das Verteidigungsministerium zu dem Thema geschwiegen.
Freitag, 5. Mai
19:30 Uhr: Kadyrow bietet Ersatz für Söldnertruppe Wagner an
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat angeboten, seine eigene Truppe „Achmat“ in die ostukrainische Stadt Bachmut zu schicken, wenn sich der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin und seine Leute aus dem Ort zurückziehen. „Ja, wenn der ältere Bruder Prigoschin und ‚Wagner‘ gehen sollten, dann verliert der Generalstab eine erfahrene Einheit und an ihre Stelle könnten dann der kleine Bruder Kadyrow und ‚Achmat‘ treten“, so Kadyrow am Freitag auf Telegram.
16:00 Uhr: Wagner-Chef Prigoschin kündigt Abzug aus Bachmut an
Der Chef der mächtigen Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, hat den Rückzug seiner Söldner aus dem umkämpften Bachmut angedroht. Er und seine Truppe fühlen sich im Stich gelassen – Prigoschin beklagt unter anderem fehlenden Munitionsnachschub. „Ohne Munition werden meine Jungs keine unnötig hohen Verluste tragen. Darum ziehen wir uns ab dem 10. Mai 2023 aus der Ortschaft Bachmut zurück“, sagte Prigoschin in einem Freitag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Video, das ihn in Kampfmontur bei seinen Söldnern zeigt.
Donnerstag, 4. Mai
11.30 Uhr: US-Institut: Kreml inszenierte Drohnen-Attacke selbst
Nach Einschätzung internationaler Militärexperten hat Russland zwei angebliche ukrainische Drohnenangriffe auf den Kreml wahrscheinlich selbst inszeniert. Damit sollten der russischen Öffentlichkeit der Krieg näher gebracht und die Voraussetzungen für eine breitere gesellschaftliche Mobilisierung geschaffen werden, schrieb das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem Bericht am Mittwoch (Ortszeit). Mehrere Indizien deuteten darauf hin, dass der Angriff von innen geführt und gezielt inszeniert worden sei.
Laut der US-Denkfabrik haben die russischen Behörden in letzter Zeit Schritte unternommen, um die Luftverteidigung zu verstärken, auch innerhalb Moskaus selbst. Es sei daher äußerst unwahrscheinlich, dass zwei Drohnen mehrere Luftverteidigungsringe hätten durchdringen und direkt über dem Herzen des Kremls detoniert oder abgeschossen werden können – und das laut Bericht auf eine Art und Weise, die von einer Kamera gut eingefangen werden konnte, um spektakuläre Bilder zu liefern.
Laut ISW deutet die sofortige und koordinierte russische Reaktion auf den Vorfall darauf hin, dass der Angriff intern so vorbereitet wurde, dass seine beabsichtigten politischen Auswirkungen die Peinlichkeit überlagert, die ein Einschlag am Kreml bedeuten würde. Mit der Aktion kurz vor dem „Tag des Sieges“ am 9. Mai solle der Krieg für das heimische Publikum als existenziell dargestellt werden.
6.50 Uhr: Doch kein Deutschland-Besuch?
In Holland ist Selenskyj schon. Ob er wie geplant auch nach Deutschland kommt, ist laut The Pioneer jetzt aber wieder offen. Das Kanzleramt hatte alles akribisch geplant.
Doch der Plan wurde, mit allen genannten Details, am Mittwoch über Medien öffentlich. Und weil Selenskyj zu einer der am meisten gefährdeten und geschützten Personen weltweit gehört, steht nun alles infrage. In Kiew sei man sehr verunsichert, heißt es. Im Kanzleramt auch.
Der Besuch galt ohnehin als wackelig. Auch weil die militärisch-strategische Lage in der Ukraine für die kommenden Wochen überhaupt noch nicht einschätzbar ist.
6.00 Uhr: Selenskyj in Holland angekommen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge überraschend zu einem Besuch in den Niederlanden eingetroffen. Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, landete Selenskyj am späten Mittwochabend auf dem Flughafen Schiphol in Amsterdam. Demnach plant der ukrainische Präsident einen Besuch am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag und Gespräche mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte sowie Parlamentsabgeordneten.
3.30 Uhr: Drohne setzt russisches Tanklager in Brand
Im Süden Russlands ist zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit ein Großbrand in einem Tanklager nahe der Halbinsel Krim ausgebrochen. Das Feuer sei durch einen Drohnenangriff ausgelöst worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Rettungskräfte. Getroffen wurde demnach das Tanklager einer Ölraffinerie in der Ortschaft Ilski.
Mittwoch, 3. Mai
15.35 Uhr: Kiew weist Verantwortung für Drohnenangriff zurück
Die Ukraine verneint, für den Angriff auf den Kreml verantwortlich zu sein. Der Berater des Ukrainischen Präsidialamtes, Mychaljo Podolyak, weist die Vorwürfe aus Moskau zurück. „Zunächst einmal führt die Ukraine einen reinen Verteidigungskrieg und greift keine Ziele auf dem Gebiet der Russischen Föderation an. Wozu auch? Damit wird keine militärische Frage gelöst.“ Russland wolle diesen Akt als Möglichkeit nutzen, Angriffe auf Zivilisten zu rechtfertigen, so Podolyak weiter.
14.05 Uhr: Russische Staatsmedien melden ukrainischen Angriff auf Kreml
Die Ukraine soll den Kreml, den Amtssitz des russischen Präsidenten, in der Nacht mit zwei Drohnen attackiert haben. Das berichtet die russisch-staatliche Nachrichtenagentur TASS.
„Heute Abend hat das Kiewer Regime einen Drohnenangriff auf die Kreml-Residenz des russischen Präsidenten versucht“, erklärte der Kreml. Nach Angaben des Pressedienstes des Präsidenten waren zwei Drohnen an der Attacke beteiligt. „Dank der rechtzeitigen Maßnahmen der Militär- und Spezialdienste, die Radarkontrollsysteme einsetzten, wurden die Drohnen funktionsunfähig gemacht“, erklärte der Kreml. Es habe keine Opfer gegeben, hieß es weiter. „Der Präsident der Russischen Föderation wurde durch den Terroranschlag nicht verletzt. Sein Arbeitsplan hat sich nicht geändert und geht wie gewohnt weiter“, hieß es in der Erklärung.
„Der Kreml betrachtet den versuchten Anschlag des Kiewer Regimes als einen geplanten terroristischen Akt und ein Attentat auf den russischen Präsidenten“, so TASS weiter. Russland behalte sich das Recht vor, auf den versuchten Anschlag auf den Kreml zu reagieren, wo und wann es dies für richtig halte, fügte der Kreml hinzu.
13.40 Uhr: Selenskyj kommt nach Deutschland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll am 13. Mai in Berlin empfangen werden. Das berichten die Zeitungen B.Z. und Tagesspiegel am Mittwoch. „Der Präsident wird auf Einladung des Bundespräsidenten nach Deutschland kommen“, berichtete die „B.Z.“ unter Berufung auf Sicherheitskreisen.
Eine Polizeisprecherin bestätigte dem Tagesspiegel den Besuch. Sie konnte zu den geplanten Sicherheitsmaßnahmen zunächst keine Details nennen, die Vorbereitungen hätten begonnen. Selenskyj soll auf dem militärischen Teil des Flughafens BER landen.
Laut B.Z. soll der ukrainische Präsident dann am 14. Mai mit militärischen Ehren durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) offiziell empfangen werden. Es seien Gespräche, unter anderem mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sowie eine Pressekonferenz geplant. Danach soll Selenskyj nach Aachen weiterreisen, wo er mit dem Karlspreis geehrt wird.
7.50 Uhr: Selenskyi: Habe nicht vorab von US-Datenleck erfahren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben nicht zuerst von der US-Regierung über das brisante Datenleck mit im Internet kursierenden Geheimdokumenten informiert worden. Das geht aus dem Auszug eines Interviews der Washington Post mit Selenskyj hervor, den die Zeitung am Dienstag auf ihrer Webseite veröffentlichte. „Ich bin vorab nicht aus dem Weißen Haus oder dem Pentagon informiert worden“, sagte Selenskyj demnach. „Wir hatten diese Informationen nicht, auch ich persönlich hatte sie nicht.“ Das sei eindeutig eine schlechte Sache. In dem Bericht der Washington Post heißt es, Selenskyj habe aus den Nachrichten davon erfahren.
US-Medien hatten kurz vor Ostern erstmals über das Leck berichtet. Schon seit Wochen kursierten damals geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Internet – mit Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen und auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner. Ein 21 Jahre alter Angehöriger des US-Militärs steht im Verdacht, diese in einem geschlossen Chat-Raum veröffentlicht zu haben. Von dort aus verbreiteten sie sich weiter, bis auch Behörden und Medien darauf aufmerksam wurden. Der Mann muss sich vor Gericht verantworten. Die US-Behörden ermitteln weiter.
Selenskyj bezeichnete die Enthüllungen in dem Interview mit der «Washington Post» als unvorteilhaft für Kiew. Sie seien auch nicht gut für den Ruf des Weißen Hauses und der Vereinigten Staaten, sagte er.
Dienstag, 2. Mai
8.45 Uhr: Große russische Verluste in Bachmut
Bei Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut sind nach Schätzung von US-Geheimdiensten auf russischer Seite seit Dezember mehr als 20.000 Soldaten getötet worden. Bei etwa der Hälfte von ihnen handle es sich um Söldner der Wagner-Truppe, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag in Washington.
Nach unbestätigten Angaben aus Kiew hat Russland seit Kriegsbeginn im Februar des Vorjahres gar Gesamtverluste von 200.000 Mann in der Ukraine erlitten, wie es am Montag im täglich aktualisierten Lagebericht hieß. Dennoch setzt das russische Militär seine Angriffe fort – und die ukrainischen Truppen bereiten ihre Offensive zur Rückeroberung der besetzten Gebiete vor.
Montag, 1. Mai
18.45 Uhr: Russland baut gewaltige Abwehranlagen auch im eigenen Land
Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Angaben britischer Geheimdienste starke Verteidigungsanlagen an der Front, aber auch in besetzten ukrainischen Gebieten und teils tief im eigenen Land errichtet. „Bilder zeigen, dass Russland besondere Anstrengungen unternommen hat, um die nördliche Grenze der besetzten (ukrainischen Halbinsel) Krim zu befestigen“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit.
Zudem seien Hunderte Kilometer Schützengräben auf international anerkanntem russischen Territorium ausgehoben worden, darunter in den Gebieten Belgorod und Kursk, die an die Ukraine grenzen. In London wurden zwei mögliche Begründungen für die Defensivanlagen genannt. „Die Abwehranlagen unterstreichen die tiefe Besorgnis der russischen Führung, dass die Ukraine einen großen Durchbruch erzielen könnte“, hieß es.
17 Uhr: Zug nach Sprengung nahe der Grenze zur Ukraine entgleist
Vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Besatzer ist im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der Grenze ein Güterzug nach einer Schienensprengung entgleist. Der Zug hatte Medienberichten zufolge Öl- und Holzprodukte geladen. Damit ereignete sich innerhalb weniger Tage eine zweite Sprengstoffattacke, die den russischen Nachschublinien gilt. Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte zuvor bereits aufgrund mangelnder Versorgung mit dem Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut gedroht.
13.35 Uhr: Ausgewiesene deutsche Diplomaten haben Russland verlassen
Gut eine Woche nach ihrer Ausweisung aus Russland hat eine Gruppe deutscher Diplomaten am Montag das Land verlassen. Dies teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit – ohne eine Zahl zu nennen. Die Regierung in Moskau hatte vergangene Woche angekündigt, mehr als 20 Deutsche müssten ihre Koffer packen. Begründet wurde das mit einer erzwungenen Ausreise russischer Diplomaten aus Berlin.
Das Auswärtige Amt erklärte dazu: „Mit dem Ziel, die Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland zu verringern, war die Bundesregierung in den vergangenen Wochen in Kontakt mit der russischen Seite. In der Folge sind Mitte des Monats Angehörige der russischen Vertretungen in Deutschland ausgereist.“ Deren Tätigkeit habe nicht im Einklang mit ihrem diplomatischen Status gestanden. Anders als die Russen hätten sich die deutschen Kolleginnen und Kollegen stets im Einklang mit ihrem diplomatischen Status verhalten.