Insgesamt sechs Milliarden Euro: So viel haben PCR-Tests den deutschen Laboren in den letzten drei Jahren eingespielt. Was der Recherchebund von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung” nun herausgefunden hat, verwundert niemanden, der rechnen kann.
Vor allem zu Beginn der Pandemie waren PCR-Tests in Deutschland völlig überteuert, 59 Euro konnten Labore damals abrechnen. Zudem zahlten nicht nur Krankenkassen. Auch Bürger nötigte der Staat dazu, dieses Geld zu zahlen – für Reisen, Theaterbesuche, Busfahrten.
Die neuen Recherchen bestätigen: Bei den Verhandlungen über die Preise setzten die Labore deutlich zu hohe Kosten an. Als dieser Missstand im Juni 2020 behoben werden sollte, griff der Chef des Labor-Interessensvereins ALM, Michael Müller, ein, bat den damaligen Gesundheitsminister Spahn darum, die Preise beizubehalten. Wenig später sprachen Müller und Spahn dann miteinander – und die Vergütung des Bundes wurde doch nicht abgesenkt.
Die Kostenbewertung war durch Ideologie geblendet
Kritiker dürfte das nur wenig verwundern. Hätte man die immensen Kosten, die diese medizinische Diagnostik verursacht, mit klarem, unverklärtem Blick bewertet, hätte die Unverhältnismäßigkeit bereits damals vielen Politikern und Journalisten auffallen müssen.
Doch wie so oft in der Pandemie wurde auch hier das Naheligende aus ideologischen Gründen ausgeblendet. Journalisten und Politiker zeichneten Heiligenscheine über Expertenköpfe, blendeten deren Eigeninteressen komplett aus.
Es fanden Geldverschwendungs-Orgien statt
Wenn die Hessenschau dem Frankfurter Virologen Martin Stürmer eine breite Bühne für seine Forderung nach PCR-Tests an Schulen gibt – dann sollte die Hessenschau explizit erwähnen, dass Stürmer Laborleiter des IMD Labors Frankfurt ist und damit an jedem durchgeführten Test mitverdient. Der Artikel wurde inzwischen offline genommen.
Dass der Recherchebund diese Lobbyarbeit nun aufgedeckt hat, ist ein erster Schritt zur Aufklärung der Geldverschwendungs-Orgien während der Corona-Pandemie. Aber er reicht nicht. Nun muss endlich auch darüber gesprochen werden, wie sinnlos es war, gesunde Menschen außerhalb von medizinischen Settings regelmäßig auf genau einen von dutzenden Krankheitserregern zu testen.