Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen geht deutlich zurück – obwohl aktuell so viele Menschen wie nie zuvor in Deutschland wohnen. Schuld hieran trägt die Politik, die den Eigentumserwerb immer unattraktiver macht.
2023 droht für die Immobilienwirtschaft ein düsteres Jahr zu werden. In den ersten Monaten des Jahres ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen deutlich eingebrochen. Pro angebotener Eigentumswohnung gingen die Anfragen im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 43 Prozent und im Januar sogar um 46 Prozent zurück. Dies zeigen Zahlen der Immobilienwebsite „Immowelt“, welche der WELT AM SONNTAG vorliegen.
Sollte sich dieser Trend in nächster Zeit bestätigen, dürften die Preise für Immobilen in nächster Zeit fallen. Genau das erscheint jedoch auf den ersten Blick absurd. In den vergangenen Jahren, insbesondere auch 2022, wanderten Millionen Menschen nach Deutschland ein. Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamts lebten Ende 2022 mindestens 84,3 Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Nie in seiner Geschichte hatte Deutschland mehr Einwohner. Doch obwohl der Wohnbedarf riesig ist, sinkt die Nachfrage nach Eigentumswohnungen.
Die Politik macht den Immobilienkauf unattraktiv
Dies dürfte mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen. Durch die gestiegenen Zinsen wird der Immobilienkauf als Wertanlage zunehmend unattraktiver. Die Neubaukosten steigen hingegen durch die Inflation – vor allem auf Baumaterialien – massiv an. Die Politik erweist sich auf dem Immobilienmarkt als weiterer Unsicherheitsfaktor. Durch das Jahressteurgesetz von 2022 wurde die Erbschaftssteuer, die in vielen Fällen für Immobilien gezahlt werden muss, erhöht. Dies geschah durch die Hintertür indem man schlicht die Berechnungsgrundlage für die Immobilien änderte.
Im Zuge der Förderalismusreform von 2006 wurde zudem die Grunderwebssteuer in fast allen Bundesländern deutlich erhöht. Vor 2006 betrug die Grunderwerbssteuer bundesweit 3,5 Prozent. Auf diesem Niveau blieb sie lediglich in Bayern. In allen anderen Bundesländern liegt die Grunderwebssteuer heute zwischen 5 und 6,5 Prozent. Auch der neueste Vorstoß der Ampel-Regierung macht Wohneigentum nicht attraktiver. Ab 2024 sollen Öl- und Gasheizungen nicht mehr verbaut werden dürfen. Ab 2045 sollen Öl- und Gasheizungen nicht mehr betrieben werden dürfen. Millionen von Haushalten werden von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) damit de facto gezwungen ihre Häuser und Wohnungen zu sanieren.
Trotz der in Deutschland ohnehin geringen Wohneigentumsquote macht die Politik den Eigentumserwerb immer weniger lukrativ. Der Traum vom Eigenheim oder auch nur von der eigenen Wohnung dürfte damit für viele ein Traum bleiben.