Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält am Atomausstieg fest. Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer neuen Umfrage aber gegen die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke.
Beschlossene Sache: Der Atomausstieg in Deutschland ist laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unumkehrbar. Habeck betont, dass die letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die am 15. April abgeschaltet werden, sollen, „früher oder später in den Rückbau gehen“ und Neubauten von Atomkraftwerken stets als ökonomisches Fiasko endeten. Er fügt hinzu, dass „unser Energiesystem sich anders aufbauen“ und bis 2030 zu 80 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren werde.
Hintergrund: Ursprünglich plante die Bundesregierung die drei verbleibenden Atomkraftwerke schon Ende letzten Jahres vom Netz zu nehmen. Doch wegen der Energiekrise, die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verstärkt wurde, beschloss die Ampel-Koalition, sie über den Winter weiterlaufen zu lassen. Nun, am kommenden Samstag, soll die endgültige Abschaltung erfolgen.
Versorgung sichergestellt
Der Grünen-Politiker äußerte sich optimistisch hinsichtlich der Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit nach dem Atomausstieg. „In diesem schwierigen Winter konnte die Energieversorgungssicherheit in Deutschland sichergestellt werden und wird auch weiterhin gewährleistet sein“, betonte Habeck. Er führte die gut gefüllten Gasspeicher, die neuen Flüssiggasterminals an der Nordseeküste und den Ausbau erneuerbarer Energien als Gründe für die stabile Lage an.
Bürger sollen sparen: Habeck appellierte erneut an die Bürger, ihren Energieverbrauch weiterhin zu reduzieren. „Im kommenden Winter wird unsere Gasversorgungssituation besser sein. Dennoch bleibt Energie kostspielig, und ein hoher Verbrauch belastet das Klima“, erklärte der Grünen-Politiker. „Daher ist es nach wie vor ratsam, verantwortungsbewusst mit Energie umzugehen.“
Mehrheit für Laufzeitverlängerung
Jedoch zeigt eine Umfrage von YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, dass fast zwei Drittel der Deutschen gegen die geplante Abschaltung sind. 32 Prozent sprechen sich für eine befristete Verlängerung der Laufzeiten aus, während weitere 33 Prozent sogar für eine unbefristete Verlängerung plädieren. Nur 26 Prozent halten die Abschaltung zum jetzigen Zeitpunkt für richtig.
Interessant: Nur Anhänger der Grünen, sind mit 56 Prozent mehrheitlich für die Abschaltung. Die Wähler der anderen Koalitionsparteien, SPD und FDP, lehnen diese Entscheidung mehrheitlich ab, mit nur 31 Prozent Zustimmung bei den SPD-Anhängern und lediglich 12 Prozent bei den FDP-Wählern.
Grüne im Umfragetief: Während sie zwischenzeitlich mit 23 Prozent die zweitstärkste Kraft waren, drohen sie mittlerweile hinter die AfD zu fallen. Laut der letzten INSA-Umfrage liegen die Grünen nur noch bei 16 Prozent. So lauten die restlichen Umfrage-Zahlen:
- CDU/CSU 28 Prozent
- SPD 20 Prozent
- AfD 16 Prozent
- Grüne 16 Prozent
- FDP 8 Prozent
- Linke 4 Prozent