- Anfragen zu Geschlechtsumwandlungen in Norwegen haben zugenommen, von jährlich 4 zwischen 1975 und 1990 auf 400 bis 600 pro Jahr im Zeitraum von 2018 bis 2021.
- Der größte Zuwachs wurde bei jungen Frauen festgestellt, die sich als Männer identifizieren.
- Die nationale Gesundheitsbehörde Norwegens (NHIB) warnt vor mangelnder wissenschaftlicher Evidenz und möglichen Gefahren für Minderjährige mit Geschlechtsdysphorie.
In den 70er und 80er Jahren stellten in Norwegen jährlich gerade einmal vier Personen Anträge auf eine Geschlechtsumwandlung. Ein drastischer Wandel hat seitdem stattgefunden: Zwischen 2018 und 2021 erreichten die jährlichen Anfragen Zahlen zwischen 400 und 600. Junge Frauen, die sich als Männer identifizieren, machen den größten Teil dieses Anstiegs aus, wie die nationale Gesundheitsbehörde Norwegens (NHIB) berichtet.
NHIB warnt vor „mangelhafter“ Forschung
Der NHIB veröffentlichte am 9. März einen Bericht. Darin wird die mangelnde „wissenschaftliche Evidenz“ zur Unterstützung von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen kritisiert. Der Bericht spricht von einer „mangelhaften“ Forschung und unterstreicht, dass die Langzeitfolgen „nicht gut bekannt“ sind.
Außerdem verweist der Bericht darauf, dass Minderjährige in Bezug auf Geschlecht noch instabil sind, da sie noch nicht „vollständig körperlich, geistig, sexuell oder sozial entwickelt“ sind.
Betroffene häufig anderweitig erkrankt: Erschreckend ist, dass 75 Prozent der diagnostizierten Minderjährigen bereits vor der Diagnose der Geschlechtsdysphorie eine hohe Prävalenz von psychischen Erkrankungen oder kognitiven Störungen wie ADHD, Autismus oder das Tourette-Syndrom aufweisen.
Daher schlägt der Bericht eine Anpassung der liberalen norwegischen Gesetze zu Geschlechtsbestätigungsbehandlungen bei Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie vor. Die nationalen Richtlinien würden keine spezifischen Anforderungen für ihre Bewertung oder den Beginn der Therapie haben. Das bedeutet ein erhebliches Risiko für die Patientensicherheit.
Lange Liste an Nebenwirkungen
Ebenso weist der Bericht auf eine umfangreiche Liste von Nebenwirkungen hin, die bei der Geschlechtsumwandlung von Mann-zu-Frau auftreten können: dazu zählen Lebererkrankungen, negative psychische Reaktionen, erhöhtes Thromboserisiko oder arterielle Hypertonie. Bei der Umwandlung von Frau-zu-Mann sind Nebenwirkungen wie erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen, Vernarbungen, Ödeme oder Unfruchtbarkeit, die sowohl aus chirurgischen Eingriffen als auch aus der hormonellen Behandlung resultieren können, bekannt.
Behandlung ist experimentell: Auslöser für den Bericht waren zahlreiche Beschwerden von Verwandten von Minderjährigen, die die Sicherheit der Behandlungen in Frage stellten. Die Empfehlungen des Berichts zielen auf eine Überarbeitung der Richtlinien ab. Der Bericht empfiehlt, die Behandlungen als experimentell zu betrachten und entsprechend vorsichtig anzubieten.