Eine unbeholfene Wackelpartie inklusive Sturz, eine Helferin musste herbeieilen: Der Auftritt einer Transfrau bei der Eiskunstlauf-WM ist eine Verhöhnung aller Sportlerinnen, die sich monatelang auf den Wettkampf vorbereitet haben.

Schnelle Pirouetten, glitzernde Kleider und kunstvolle Sprünge: Der Eiskunstlauf wird weltweit für seine kitschige Eleganz geliebt. Wie beim Ballett und beim Kunstturnen stehen hier feminine Gesten, Bewegungen und Formen im Zentrum, die von keinem Geschlecht besser performt werden als von Frauen. Kurz: Eiskunstlauf zeigt Weiblichkeit in Reinform.
Für gewöhnlich gibt es bei jeder Eiskunstlauf-Meisterschaft eine spektakuläre Eröffnungsfeier mit Musik, Lichtershow und pirouetten-drehenden Profis. Bei den diesjährigen Europameisterschaften in Finnland wollte der Veranstalter ISU aber mit einer ganz besonderen Attraktion punkten und holte den 59-jährigen Amateur-Sportler Markku-Pekka Antikainen aufs Eis, der als Gastgeber die finnische Flagge überbringen sollte. Das Problem: Antikainen legte eine so wacklige Performance hin, dass er inmitten der Show stürzte und erst mit Hilfe einer anderen Läuferin wieder auf die Beine kam.
Wieso schickt die ISU einen derart schlechten Läufer vor einem internationalen Publikum ins Rampenlicht? Die Antwort ist einfach: Weil sich Antikainen seit ein paar Jahren als Frau identifiziert und somit „die erste Transgender-Läuferin“ im Eiskunstlaufsport ist. Die ISU wollte sich in der Öffentlichkeit als besonders „inklusiv“ präsentieren und stellte deswegen die gesamte Eröffnungszeremonie unter das Motto „Just be you“.
Man wolle, dass „das Eis Platz für alle hat“, heißt es in der Pressemitteilung der ISU. Die Geschäftsführer des Finnischen Eiskunstlaufverbandes Outi Wuorenheimo beschwerte sich darüber, dass der Eiskunstlauf keine Kategorien für „nicht-binäre“ Sportler habe und machte sich auch für anscheinend übergewichtige Eiskunstläufer stark. „Es ist wichtig, dass wir unterschiedlich aussehende Sportler in unterschiedlichen Größen in den Wettbewerben haben“. Denn: Wenn man die Welt verändern wolle, müsse man Regeln entwerfen, die unseren Idealen entsprechen, so Wuorenheimo.
Diese Äußerung wirkt vor allem deswegen abstrus, weil die hier propagierte „Diversität“ im Spitzensport bisher eher zu Missständen als zu einem gerechteren Sport geführt hat: Immer häufiger wechseln männliche Sportler in Frauenteams, um dort die vordersten Plätze zu belegen, wie es etwa bei dem Schwimmer Lia Thomas der Fall war.
Eine perfide Form des Frauenhasses
Aber auch in anderen kompetitiven Bereichen geht der Wille, sich für Transgender-Personen einzusetzen, häufig auf Kosten der Frauen. Ein Beispiel ist der Schönheitswettbewerb „Miss Greater Derry“, bei dem der übergewichtige Mann Brian Ngyen den Titel der Schönheitskönigin gewann und den jungen Frauen nicht nur ihre Würde, sondern auch ein hochdotierten Stipendium klaute.
Zwar tritt Antikainen nicht bei den Frauen, sondern bei den Männern an, wie etwa bei den Amateur-Weltmeisterschaften in Oberstdorf im Jahr 2016, wo sie eine Bronze-Medaille gewann. Aber das Problem liegt tiefer: Wenn Weiblichkeit, feminine Kompetenz und Schönheit von unattraktiven und unprofessionellen Männern durch einen einfachen Sprechakt beansprucht werden kann und diese Männer dafür dann mehr Ruhm, Geld und Aufmerksamkeit durch die Öffentlichkeit erfahren, als die Frauen, die ihr Leben einer Profession gewidmet haben, dann ist das kein Zeichen von Diversität – sondern eine ganz perfide Form des Frauenhasses.