- In Wien sorgte ein Mann, der sich als Frau identifiziert für Aufregung, weil er eine Damensauna betrat.
- Der Vorfall zeigt, wie leicht Männer die Self-ID missbrauchen können.
- Um besonders inklusiv zu sein, machen sich Politiker und Medien zum Narren.

Ist das Satire oder bitterer Ernst? Ein Mann mit Bart, der sich als Frau identifiziert, besuchte in Wien eine Damensauna – und sorgt seitdem für heftige Diskussionen in Politik und Medien. Jetzt äußert sich die Transfrau Bijan Tavassoli exklusiv auf Pleiteticker.de zu dem Vorfall.
Der Vorfall ereignete im Tröpferlsbad im Bezirk Neubau. Das 31-jährige Mitglied der Hamburger Linkspartei Bijan Tavassoli machte zu diesem Zeitpunkt gerade Urlaub in Wien und wollte in die Sauna gehen. „Als der Bademeister mich darauf hinwies, dass heute Frauensauna-Tag sei, zeigte ich ihm einfach meinen DGTI-Ausweis, in dem steht, dass ich eine Frau bin. Er hat sich den Ausweis genau angeguckt, mir das Ticket verkauft und mich dann hereingelassen.“
Der DGTI-Ausweis ist ein Ersatzausweis für Transpersonen, der von einem der größten Transverbände, der „Deutschen Gesellschaft für Transsexualität und Intersexualität“ hergestellt wird. Jede Person in Deutschland kann sich über die DGTI-Webseite einen solchen Ersatzausweis ausstellen lassen, mit neuem Geschlecht und Namen. Dieses Projekt wird vom Innenministerium unterstützt.
Tavassoli erzählt, dass sich die Frauen anfangs gegen den Besucher mit Bart, Brusthaar und Penis gewehrt haben: „Es war gerade Aufguss und einige Frauen wollten mich nicht in die Sauna lassen. Sie behaupteten immer wieder, dass ich ein Mann sei und gehen solle, riefen: „Unerhört!“ und „Frechheit!“. Erst als der Bademeister den Frauen erklärte, dass ich einer diskriminierten Minderheit angehöre, sahen es die Frauen ein. Sie lobten mich dann für meinen Mut, zeigten Mitgefühl und machten mir Komplimente. Das hat mich sehr gefreut!“
Und nicht nur von den Frauen wurde Tavassoli unterstützt. Auch der österreichische Grünen-Politiker Markus Reiter verteidigte die Transfrau, während die für die Bäder verantwortliche Magistratsabteilung auf den Geschlechtseintrag im Personalausweis verweist: wenn dort weiblich stehe, dürfe auch ein biologischer Mann in die Damensauna.
Mit dem Selbstbestimmungsgesetz, das bald im Bundestag verabschiedet werden soll, könnten solche Vorfälle bald Alltag werden. Das Gesetz sieht vor, dass Männer und Frauen durch eine einfache Selbstauskunft beim Standesamt ihr Geschlecht wechseln können. Im Gesetzesentwurf steht zwar, dass in Räumen, die für Frauen reserviert sind, immer noch das Hausrecht der Sauna oder des Fitnessstudios gilt.
Der Queerbeauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann erklärte dieses Hausrecht aber für obsolet. Denn: Es sei jeder Institution „verboten, Menschen wegen ihres Geschlechtes zu diskriminieren und auszuschließen“, da das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vor dem Hausrecht gelte, sagte er neulich auf Instagram. Das heißt: Männer wie Tavassoli könnten die Betreiber eines Bades verklagen, wenn der Bademeister ihn nicht mit den Frauen saunieren lässt.
Eine Idee, die auch Tavassoli für sinnvoll hält: „Wer mich nicht in die Damensauna lässt, den verklage ich! Eine Frauensauna muss trans-inklusiv sein! Deswegen bedanke ich mich bei den Wiener Bäderbetrieben, dass sie hinter mir stehen und meinen deutschen DGTI-Ausweis akzeptiert haben. Denn: Niemand braucht TERF-Saunen!“
Die Kritik, dass Schutzräume durch die Self-ID für Frauen abgeschafft werden, sieht Tavassoli nicht ein: „Die Frauen in der Sauna, die mich angegriffen haben, waren größtenteils weiße, heterosexuelle Cis-Frauen. Ich war die einzige lesbische Transfrau mit Migrationshintergrund. Es war völlig offensichtlich, wer hier das größere Opfer ist und wer den Schutzraum am meisten braucht: ich.“
Und: „Nur, weil ich einen Bart habe, heißt das nicht, dass ich ein Mann bin. Und was soll ein Mann überhaupt sein? Das biologische Geschlecht ist nur eine Konstruktion in unseren Köpfen, es ist Teil des Patriarchats. Menschen nach biologischen Kriterien einzuteilen, erinnert übrigens stark an die Rasselehre der Nazis. Das muss auch noch alles aufgearbeitet werden. Leider sind viele Menschen noch nicht so weit, um diese Zusammenhänge zu verstehen.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Tavassoli, der sich auch als Muslimin und Lesbe identifiziert, mit absurden Forderungen und Aktionen, die seine Identität als Transfrau betreffen, für Kontroversen sorgt. Auch in der eigenen Partei, der Hamburger Linken, treibt der Jurastudent seine Genossen regelmäßig in den Wahnsinn. Obwohl es sich hier offensichtlich um ein Satireprojekt handelt, gehen die Menschen – aus Angst, sich der Diskriminierung schuldig zu machen – regelmäßig auf die Forderungen Tavassolis ein.
Der Vorfall in Wien hat vor allem eines gezeigt: Wie leicht Männer die Self-ID missbrauchen können. Und, dass die Forderungen der Trans-Aktivisten mittlerweile so abgehoben sind, dass selbst Politiker, Medien und Bademeister eine Satire nicht mehr von der Realität unterscheiden können – und sich somit zum Narren machen.