Wegen eines „Trends“ auf der Social-Media Plattform tiktok kam es in den vergangenen Tagen in unzähligen Großstädten zu massiven Randalen in Kinos. Zahlreiche Vorstellungen mussten abgebrochen werden. Die Vorfälle zeigen: Der öffentliche Raum wird in Deutschland immer unsicherer

Hamburg, Essen, Kaiserslautern, Bremen: In zahlreichen Kinos in Deutschland wurde in den vergangenen Tagen randaliert. Cola wird durch den Saal geworfen und Zuschauer werden mit Pocorn und Nachos abgeworfen. Grund hierfür ist eine tiktok-Challenge. Ziel dieses „Trends“ ist es im Kinosaal für so viel Unruhe zu sorgen, dass der Betreiber gezwungen ist, die Vorstellung abzubrechen. Diese Szenerie wird von den Randalierern gefilmt und anschließend auf tiktok veröffentlicht. Die Krawallmacher erhoffen sich hierdurch viral zu gehen und zur Internetberühmtheit zu werden.
Die Randale ereigneten sich in ganz Deutschland. Zum Beispiel in Hamburg, der Stadt, die erst vor wenigen Tagen wegen hunderten randalierenden Jugendlichen in die Schlagzeilen geriet. Besonders beim Film Creed III kam es zu solchen Ausschreitungen doch auch die Vorführungen des Kinderfilms Minions 2 war vergangenes Jahr schon von solchen Vorfällen betroffen. In einem Kino in der Hansestadt kam es zu Schlägereien, bei denen die Polizei einschreiten musste. Auch in einem Kino in Bremen kam es zu Krawallen. Die Vorstellung musste abgebrochen werden. Jugendliche lieferten sich eine Popcorn-Schlacht. Wie die Polizei selbst mitteilt, konnte die Lage erst durch ein „Großaufgebot“ wieder beruhigt werden.
„Asoziales Verhalten“
In Essen wird von Besuchern berichtet, die über Sitzbänke kletterten und mit Snacks um sich warfen. Vom Personal wurde der Film letztlich gestoppt und die 440 Zuseher aufgefordert den Saal zu verlassen. „Da die Stimmung aufgeheizt war und noch knapp 40 Besucher das Kino nicht verlassen wollten, rückten mehrere Streifenwagen der Polizei an“, heißt es in einer Mitteilung. Die Beamten führten weiter aus: „Hierbei zeigen einige Personen ein derart asoziales Verhalten, welches dazu führen soll, einen Kinofilm abbrechen zu lassen. Dass man hierdurch vielen anständigen Leuten den Abend vermiest, scheint die angehenden ‚Social Media-Stars’ und Möchtegern-’Influencer’ nicht im Geringsten zu interessieren“.
In Kaiserslautern konnte die Kino-Vorstellung nur durch das beherzte Durchgreifen des Personals. Während einer Vorstellung mussten die Mitarbeiter mehrfach für Ruhe sorgen. Nach der Vorführung des Films sollen Jugendliche sogar einem Beschäftigten aufgelauert haben, um ihn zu verprügeln.
Die Krawalle zeigen, dass der öffentliche Raum in Deutschland zunehmend unsicherer wird. Leidtragende sind die friedlichen und unauffälligen Besucher, die Geld für eine abgebrochene Vorstellung zahlten. Viele Kinos, so etwa das Cinemaxx in Hamm haben nun die Freigabe für den Film von 12 auf 18 Jahre hochgestuft. Die durch die Corona-Maßnahmen ohnehin leidgeprüften Kino-Betreiber müssen nun vielerorts noch extra Ausgaben durch das Bereitstellen von Sicherheitskräften tragen. Dass alles in einer Zeit in der sich die Verkaufszahlen der gebeutelten Kinos gerade erst wieder stabilisierten.