Cottbus wird seit einigen Jahren von einem Wandbild geschmückt, dass eine halb-nackte Frau zeigt, die die Streifen eines Tigers auf eine Wäscheleine hängt – eine Werbung für den Förderverein des örtlichen Zoos. Nun fordern linke Aktivisten: „Tiger Lilly“ soll weg – die Abbildung sei „sexistisch“.

Kaum ist Frauentag (oder wie ich sagen würde: „feministischer“ Arbeitsverweigerungs-Tag) kramen die Linken wieder krampfhaft irgendwelche alten Kamellen aus, um sich über die furchtbare Diskriminierung im „männerverseuchten“ Deutschland zu beschweren. Das neuste Opfer: Der Förderverein des Cottbusser Tierparks. Er hat sich mit einem Wandbild der Bedienung von „sexistischen Stereotypen“ schuldig gemacht – weil er eine halb-nackte Frau abbildet, die Wäsche aufhängt.
Das Bild von „Tiger-Lily“, wie die Cottbusser die Dame mit dem einladenden Hinterteil liebevoll nennen, zeigt eine attraktive junge Frau mit Lockenwicklern im Haar, „die einem Tiger bei der Streifenpflege hilft“ – so beschreibt es die Firma Strauss & Hillegaart, die das kleine Kunstwerk geschaffen hat. Tiger-Lily ziert ein Haus in der Cottbusser Bahnhofsstraße – auf dem riesigen Wandgemälde hängt sie neben ihrer Hose liebevoll die Streifen ihres majestätischen Schützlings auf.
Mum-Jeans statt Spitzenhöschen
Für das perfekte 60s-Bild, fehlt eigentlich nur noch die Zigarette in ihrem Mund. Doch ich bin mir sicher, dass das der linken Empörungsgemeinschaft auch nicht passen würde. Nach ihrer Ansicht müsste Tiger-Lily wohl mindestens eine schwarze Frau oder diverse Person sein, die in der Chefetage einer Nachhaltigkeits-Firma sitzt und die Männer zum Fairtrade-Kaffee holen schickt.
Dabei hätte sie statt Lockenwicklern wohl raspelkurzes pinkes Haar und eine Mum-Jeans. Neben ihr steht ein Bio-Grünkohl-Smoothie, denn Tiger-Lily ernährt sich natürlich gesund und vegan – außerdem heißt sie nicht Tiger-Lily, immerhin stammt der Name von der Indianerprinzessin aus Peter Pan und ist damit kulturelle Aneignung.
Tiger-Lily ist für Linke „sexistische Kackscheiße“
Eigentlich verwunderlich, dass noch kein Linker auf die Idee gekommen ist, dem Förderverein des Tierparks dafür Rassismus zu unterstellen. Bisher beschränkt sich die woke Bubble darauf, sich über Sexismus zu beschweren – für sie ist Tiger-Lily ein Sinnbild des Patriarchats, weil sie in Top, High Heels und Spitzen-Höschen an der Wäscheleine steht. Laut rbb wird das Gebäude, das Tiger-Lily ziert, deshalb häufig mit Sprüchen wie „Sexistische Kackscheiße“ beschmiert.
Caroline Kühne, eine Kunstwissenschaftlerin vom Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus, würde dem wohl zustimmen. Sie beschwerte sich beim rbb über die „sexistische und sexualisierte Werbung“. Das Wandbild sei ein „Paradebeispiel des männlichen heterosexuellen Blicks auf den Frauenkörper und auf die Rolle der Frau“ – und das geht natürlich gar nicht. Immerhin muss nach woken Maßstäben alles was einmal normal war abgeschafft werden: Heterosexualität, biologische Geschlechter, Familie, Hausfrauen und Ästhetik.
Wahnsinn mit Doppelmoral-Garantie
Doch auch wenn man mir jetzt vorwerfen wird, dass ich nur das Patriarchat verinnerlicht habe: Das ist kein Feminismus, das ist Wahnsinn mit Doppelmoral-Garantie – und eine neue Form der Prüderie. Nackte Frauen in der Werbung sind für linke eine Todsünde, Darstellungen von sexy Outfits, Miniröcken und Bikinis – die früher mal als Befreiungssymbole galten – nur noch das Ergebnis der männlichen Vorherrschaft. Das Frauen von sich aus sexy und weiblich seien wollen, Tiger-Lilly ästhetisch finden und vielleicht sogar eine Hausfrau seien möchten, ist für Linke nicht im Bereich des möglichen. Doch damit sprechen sie uns genau das ab, was sie sonst bei jeder Gelegenheit fordern: Unsere Selbstbestimmung.