- Ein umfangreicher Neubau im Regierungsviertel zeichnet sich ab, das Parlamentsviertel soll erweitert werden.
- Der Luisenblock Ost, ein Millionenprojekt, soll zusätzliche Büros und Säle bieten.
- Die Ausschreibung für den Architekten läuft, der Kostenpunkt könnte bis zu 890 Millionen Euro erreichen.
Obwohl der Bundestag bald weniger Sitze haben wird, plant man den Bau zusätzlicher Büros und Säle. Im Regierungsviertel soll ein weitläufiges Areal neu bebaut werden. Seit Ende April läuft eine europaweite Ausschreibung mit dem Ziel, ein Architekturbüro zu finden. Dieses Büro wird beauftragt, die ersten Entwürfe für das neue Gebäude, den Luisenblock Ost, zu erstellen.
Teurer als das Kanzleramt: Laut The Pioneer könnten sich die Baukosten auf bis zu 890 Millionen Euro belaufen. Dabei sind „Risikokosten mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit“ bereits einkalkuliert. Dieser Betrag übersteigt die für den ebenfalls kostspieligen Erweiterungsbau des Bundeskanzleramtes veranschlagten 777 Millionen Euro.
Nicht nur teurer, sondern auch größer soll das Bauvorhaben des Bundestages werden. Es sollen 27.000 Quadratmeter Nutzfläche auf sechs Etagen entstehen. Zum Vergleich: Für den Erweiterungsbau des Kanzleramtes sind „nur“ 25.000 zusätzliche Quadratmeter geplant.
Der Luiseblock Ost ist Teil der Fertigstellung des „Band des Bundes“. Der Gebäudekomplex, erstreckt sich vom Bundeskanzleramt, über das Paul-Löbe-Haus und auf die andere Seite der Spree bis zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Der Luiseblock Ost würde das „Band des Bundes“ abschließen.
Bewerbungsverfahren für ein „Low Tech“-Konzept
Die Ausschreibung des neuen Bundestagsgebäudes gibt einen Überblick über die geplanten Einrichtungen. Sie reichen von Büroflächen für Abgeordnete und die Bundestagsverwaltung, Ausschusssitzungssälen, einer gastronomischen Einrichtung, Magazinen, Logistikbereichen mit Anlieferungszonen, einer zentralen Postwaren-Röntgenstelle bis hin zu einem Rechenzentrum. Es ist geplant, das Gebäude an das weit verzweigte, unterirdische Erschließungssystem des Parlamentskomplexes anzuschließen.
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat ein so genanntes „Low Tech“-Konzept vorgeschlagen. Damit kann jeder Abgeordnete sein Bürofenster selbst öffnen und die Jalousien manuell bedienen – revolutionär.
Plan trotz Wahlrechtsreform: Trotz der jüngsten Wahlrechtsreform, die die Anzahl der Mandate auf 630 begrenzt, hat der Bundestag seine Baupläne nicht angepasst. FDP-Mann Wolfgang Kubicki rechtfertigte die Entscheidung: „Die Reform führt nicht zu einem sinkenden Raumbedarf für den Deutschen Bundestag. Wir bleiben bei unserer Planung.“ Er begründet dies mit drei Hauptfaktoren: mangelnde Sitzungssäle, der Platzbedarf der 3.200 Verwaltungsmitarbeiter und die aktuell unzureichenden Räumlichkeiten für Abgeordnete und deren Mitarbeiter.
Zeitplan: Der Zeitplan für das Projekt ist festgelegt: 2024 sollen die ersten baubegleitenden Maßnahmen beginnen, der offizielle Baubeginn ist für 2027 geplant und die Fertigstellung für 2032. Es wird erwartet, dass Abgeordnete und Mitarbeiter 2034 einziehen können.