
Die Energiekrise trifft viele Bereiche – auch die Hightech-Forschung. Die Europäische Organisation für Kernforschung, kurz CERN, will Strom sparen. Ihr weltweit bekannter Teilchenbeschleuniger in der Schweiz wird dafür früher abgeschaltet als sonst.
Der Teilchenbeschleuniger soll Physikern dabei helfen zu verstehen, wie Materie aufgebaut ist und sich zueinander verhält. Das passiert, indem etwa Protonen auf extreme Geschwindigkeiten gebracht werden, um sie dann miteinander kollidieren zu lassen.
Der Teilchenbeschleuniger des CERN, der „Large Hadron Collider”, ist der weltweit größte seiner Art. Entsprechend hoch ist sein Energie-Bedarf: Jährlich benötigt der Beschleuniger rund 1,25 Terawattstunden Strom. Das heißt auch: Der Teilchenbeschleuniger verbraucht so viel Strom wie alle Haushalte des Kantons Genf.
Die Stromrechnung ist so groß, dass sie die regionale Strom-Versorgung gefährden könnte. Deswegen sind ab diesem Winter mehrere Sparmaßnahmen geplant.Eigentlich geht der „Large Hadron Collider“ jedes Jahr Mitte Dezember in die Winterpause. Dieses Jahr wird er schon zwei Wochen früher abgeschaltet. Der Stromverbrauch sinkt in diesem „Winterschlaf” um 120 Megawatt. Außerdem soll die Laufzeit im nächsten Jahr um 20 Prozent verkürzt werden, um noch mehr Energie einzusparen.
Weitere Maßnahmen: Die Mitarbeiter haben es weniger warm, denn die Heiztemperatur in den Gebäuden wird verringert – und die Heizungen laufen später an. Nachts wird die Beleuchtung abgeschaltet. Das französische Stromnetz, aus dem das CERN gespeist wird, soll so entlastet werden – heißt aber auch: Die wissenschaftliche Forschung des CERN wird in Zukunft zwangsläufig langsamer vorangehen.