
Gemäß Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2021 37,9 Prozent der Studenten armutsgefährdet. Die aktuelle Krise trifft sie daher besonders hart. Studentenvertreter warnen.
Schon in normalen Zeiten sind Studenten nicht dafür bekannt, viel Geld zu haben. Aber die Krisen und Verwerfungen der letzten Jahre haben ihnen besonders zugesetzt. Erst Lockdown, jetzt Energiekrise: Immer mehr Studenten drohen, in Armut abzurutschen oder ihr Studium abbrechen zu müssen. Bereits 2021 waren 37,9 Prozent der Studenten akut von Armut bedroht, ein Drittel lebt bereits in Armut. Eine Lage, die sich in diesem Winter verschärft.
„Studierende stehen in diesem Wintersemester vor einer dramatischen sozialen Notlage“, erklärt Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks. „Sie kommen finanziell und psychisch auf dem Zahnfleisch aus der Corona-Pandemie – und wissen angesichts explodierende Preise oftmals nicht, wie sie nun Strom, Gas und Lebensmittel bezahlen sollen.“ „Die finanzielle Lage der Studierenden war schon vor Corona desolat“, betont auch Amanda Steinmaus vom „Landes-Asten-Treffen NRW“, dem Zusammenschluss verschiedener Studentenvertretungen in Nordrhein-Westfalen. „Die Studierenden haben Geldsorgen und Probleme im Sozialleben. Zwei Drittel der Studierenden mussten schon vor der Pandemie neben dem Vollzeitstudium jobben. Das bedeutet, dass sie mit wenig Geld einen handfesten Nachteil beim Studieren haben“, sagt Steinhaus, die selbst Lehramt studiert.
Die Hilfen für Studenten kommen nur langsam voran. Sie sollen 200 Euro vom Staat ausgezahlt bekommen. Doch das klappt nur schleppend. Viele erhalten die Hilfen auch gar nicht – weil sie kein Bafög beziehen. Doch selbst die Empfänger können mit 200 Euro wenig anfangen: Das hilft, wenn überhaupt, die Ausgaben für einen Monat zu stützen.
Bereits im Mai hatten Verbände vor der Situation gewarnt. Gerade angesichts der aktuellen Preissteigerungen drohten weitere harte Belastungen, Verschuldung und Studienabbrüche für viele arme Studenten, sagte damals Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.