- Die Klimakleber betteln öffentlich um Geld.
- Sie wollen 840.000 Euro für vier Monate Klebe-Protest.
- Zu wenig Spenden: Geldstrafen müssen oft selbst übernommen werden.
Den Klimaklebern geht offenbar das Geld für Protesttrainings und Geldstrafen aus – deshalb betteln sie jetzt öffentlich um Spenden. „Trotz tausender Kleinspenden jeden Monat leeren sich unsere Kassen. Denn der Widerstand wächst immer schneller. Und mehr Widerstand braucht auch mehr Geld“, heißt es in einem Aufruf in den sozialen Netzen.
Allein im April hat die sogenannte „Letzte Generation“ mehr als 171.000 Euro an Spenden ausgegeben. Zu den größten Posten gehören laut der Aktivisten Raummieten für Treffen und Protest-Trainings, Essen und Fahrkosten.
840.000 Euro wollen die Klimakleber nun via Spenden einsammeln: „Um die aufgekommene Kraft der letzten Wochen zu nutzen und bis September Banner, Fahrtkosten und Miete, Vorträge und Trainings bezahlen zu können, brauchen wir grob überschlagen noch 840.000 Euro“, heißt es weiter.
Nicht eingerechnet: die Geldstrafen, zu denen Klimakleber vor Gericht wegen Nötigung immer häufiger verurteilt werden.
So wie Jonas G., der sich Anfang des Monat wegen zwei Blockaden und einer weiteren, bei der es beim Versuch blieb, vor dem Amtsgericht Berlin verantworten musste. Er verteidigte sich selbst, las vorbereitete Texte über die drohende Klimakatastrophe und seine schwindende Hoffnung vor, die mit dem Fall selbst nichts zu tun hatten. Der Richter ließ sich davon nicht beeindrucken, verurteilte den 27-Jährigen zu einer Geldstraße von 900 Euro. Für einen Studenten eine ganze Stange Geld.
Viele Strafen müssen aus eigener Tasche bezahlt werden
Kurzzeitig gab es Hoffnung für die Klimakleber: Die Ökoworld AG hatte angekündigt, alle Strafen vollumfänglich übernehmen zu wollen. „Nach Zahlung der Strafe durch die ‚Täterinnen und Täter‘ übernimmt die Ökoworld die Gebühren zu 100 % und überweist das Geld auf das jeweilige Privatkonto“, hieß es zunächst. Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender der Ökoworld AG, zog seine entsprechende Zusage in vollem Umfang zurück und begründete dies mit massiven öffentlichen Anfeindungen, wie die „taz“ berichtet. Platow, teilte mit, es „war oder ist in keiner Weise meine Intention, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren.“
Zoë Ruge kümmert sich bei der „Letzten Generation“ um das, was sie „Nachfolgen der Proteste“. Der „FAZ“ hat sie erzählt, dass die Spenden an die „Letzte Generation“ nähmen zu, aber ein Versprechen, dass die Kosten für Prozesse, Strafen und Gebühren umgelegt würden, gebe es nicht. Vorrangig würden Spenden verwendet für „Menschen, die nicht das soziale Netzwerk haben, mit den Strafen umzugehen“, wird Ruge zitiert.
Sie 23-Jährige bereitet die Aktivisten auf Post von den Behörden und mögliche Gerichtsverfahren vor. Wer sich mit auf die Straße klebe „und dementsprechend vor Gericht stehe“ sei bereit, die Konsequenzen zu tragen.