
Weihnachten war mal die schönste Zeit im Jahr: Doch in einer Zeit der Multikrisen wird selbst diese Zeit getrübt. Eine Regierung, die nichtmal Weihnachten schützen kann – was kann die eigentlich?
Weihnachten ist die schönste Zeit im Jahr. Wir alle kennen und freuen uns auf Tannenbaum, Kerzenschein und besinnliches Beisammensein. Man denkt an Plätzchen backen, den Festbraten und ans Beschenken seiner Liebsten. Doch dieses Jahr droht, einiges anders zu werden. Wir alle sehen, lesen, hören und spüren es – Weihnachten ist in Gefahr.
Denn die Rekordinflation und Energiekrise machen auch vor dem wichtigsten Fest des Jahres nicht halt. Die Folgen der Multi-Krise reichen bis unter den Weihnachtsbaum. Das geht bei den Geschenken los: Dieses Jahr dürfte die Bescherung in vielen Weihnachtsstuben dürftig ausfallen. Fast ein Viertel der Deutschen will dieses Jahr gar keine Geschenke kaufen – sie können es sich schlicht nicht leisten. Das wirkt sich auch auf die Hersteller von Geschenken aus: Als Folge der Teuer-Krisen könnte selbst das Spielzeug knapp und teuer werden. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) veröffentlichte im November eine Umfrage, laut welcher 45 % seiner über 200 Mitglieder sich „stark bis sehr stark“ in ihrer Geschäftstätigkeit gefährdet sehen. Satte 83 % gaben an, neben Einsparungen auch ihre Preise anzuheben, um die explodierenden Energiepreise zu bewältigen. „Es gibt schon jetzt erste ‚Lücken‘ im Sortiment“, so die Simba-Dickie-Group, eine der bekanntesten Spielzeug-Firmen in Deutschland. An Heiligabend werden viele verzweifelte Eltern in enttäuschte Kinder-Gesichter gucken.
Heiligabend wird hochpreisig, auch beim Essen. Egal, ob Sie an Weihnachten Gänsebraten oder Würstchen mit Kartoffelsalat essen – Sie werden tiefer in die Tasche greifen müssen. „Ich rechne mit einem Preisanstieg von 100 Prozent – von 4,50 Euro auf 9 Euro pro Kilogramm bei Importgänsen. Und rund 15 Prozent, von 15 Euro auf 17,50 Euro, bei deutschen Gänsen“, sagt Lorenz Eskildsen, Der Vorsitzende des Bundesverbandes Bäuerlicher Gänsehaltung. Für Kartoffelsalat mit Würstchen zahlen Sie derweil 40 Prozent mehr – selbst das einfachste Essen der Welt wird zum ersten Ampel-Weihnachten ungeahnt teuer. Wer außerdem noch ein Glas Wein dazu trinkt, zahlt dafür laut Statistischem Bundesamt Stand Oktober dieses Jahres rund 7,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Auch wer einen schönen Kakao trinken möchte, um Körper und Seele in der Kalten Jahreszeit aufzuwärmen, muss tiefer in die Tasche greifen: Kakao ist aktuell mehr als 20 Prozent teurer als im Vorjahr. Ein leckeres Stück Stollen dazu? Auch das ist dieses Jahr teuer wie nie. Martin Hübner, Chef der sächsischen Traditionsfirma Annaberger Backwaren, rechnet mit Preissprüngen von 20 Prozent und mehr. Erstmals werde der Butterstollen (1,5 Kilo) die Marke von 35 Euro knacken.
Wir alle wissen um die Bedeutung des Weihnachtsfests für unsere Familien, unsere Gesellschaft. Die meisten von uns feiern Weihnachten – auch in einer Gesellschaft, die immer atheistischer wird, behält das Weihnachtsfest seinen überragenden, kulturellen Stellenwert. Es ist ein Fest des Friedens, der Versöhnung, der Gemeinsamkeit. Für wenige Tage im Jahr kehrt man Zuhause ein, schließt die Tür hinter sich und lässt alle Probleme draußen. Doch nicht dieses Jahr. Denn der lange Arm der Krisen reicht bis ins festliche Wohnzimmer. Es ist vielleicht der deutlichste Ausdruck des Politikversagens, welches dieses Jahr dominiert hat. Nach zwei Corona-Weihnachten, an denen wir unsere Eltern und Großeltern nicht sehen konnten, in denen uns die öffentlich-rechtlichen Medien erklärten, wen wir einzuladen und nicht einzuladen hätten, und an denen Regelwahn und Coronabeschränkungen uns die von Gemeinsamkeit geprägte Vorweihnachtszeit und Weihnachtszeit nahmen, kommt jetzt das dritte Weihnachten im Krisenmodus. Eine Zeit, in der Weihnachten unter die Räder gerät, kann keine gute Zeit sein – ein Deutschland, in dem Weihnachten zum Luxus wird, kann nie und nimmer das „beste Deutschland aller Zeiten“ sein. Und eine Regierung, die den Menschen nichtmal ein normales Weihnachtsfest ermöglichen kann – was kann die eigentlich überhaupt?