Ende 2020 verhandelte die EU-Kommission mit verschiedenen Konzernen über die Lieferung von Corona-Impfstoffen. Die Details der Verträge wurden jedoch bis heute nicht offengelegt. Dem NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung liegen nun jedoch Dokumente vor, die darlegen, dass Moderna und BioNTech ihre Preise für Impfstoffe drastisch erhöht haben.

Die Bundesregierung hat in der vergangenen Legislaturperiode unter Gesundheitsminister Jens Spahn 10,05 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben. In der Amtszeit von Karl Lauterbach wuchs die Summe auf 13,1 Milliarden Euro an. NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung liegt nun eine Bestellübersicht der Bundesregierung für die einzelnen Impfstoffe vor. Daraus geht hervor, dass die Preise für Impfstoffe bei Moderna und Pfizer im Verlauf drastisch anzogen.
So hat die Bundesregierung noch am 23. Dezember 2020 für 39 Millionen Impfdosen je 15,50 Euro zahlen müssen. 9 Monate später bestellte die Regierung weitere 168 Millionen Impfdosen nun allerdings musste man durchschnittlich 23,20€ für eine Impfdosis zahlen – ein Anstieg um rund 50%. Bei Moderna habe man der tagesschau zufolge ähnliches beobachten können. Lag der Preis für die Impfdosis Ende 2020 noch bei 19,50€, stieg dieser nur 9 Monate später auf 29,70€ an. Ebenfalls ein Preisanstieg von über 50%.
Gesundheitsexperte Stephan Pilsinger (CSU) erklärt gegenüber der tagesschau: „Wenn das so stimmt, dann bin ich der Meinung, dass das völlig ungerechtfertigt ist. Die Bundesregierung hätte sich auf solche Deals nicht einlassen sollen.“ Er fordert, dass die Bundesregierung „umgehend und sofort vollumfänglich alle Zahlen auf den Tisch legen sollte“.
Nicht nur der Preis sondern auch die Anzahl der bestellten Impfdosen wirft Fragen auf. Bis heute hat die Bundesregierung 672 Millionen Impfstoff-Dosen bestellt, 556 Millionen hiervon in der Amtszeit von Jens Spahn. In Deutschland stünden somit jedem Bewohner acht Impfungen zur Verfügung. Wolf Dieter Ludwig von der Arzneimittelkomission gilt als klarer Befürworter der Corona-Impfung. Dennoch erklärt er gegenüber der tagesschau, dass diese Menge „viel zu hoch“ sei. Acht Impfungen pro Persone werde man „mit Sicherheit nicht benötigen“.
BioNTech-Chef Ugur Sahin verlautbarte noch 2020, dass „kein Unternehmen“ mit dem Corona-Impfstoff „sich eine goldene Nase verdienen wird.“ Unternhehmenszahlen sprechen hier jedoch eine andere Sprache. 2021 konnte das Mainzer Unternehmen einen Nettogewinn von 10,3 Milliarden Euro verbuchen, 2022 waren es noch immer 7,1 Milliarden Euro.