Die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland werden am Wochenende vom Netz gehen. Während Grüne Politiker jubeln, nennt CDU-Politiker Jens Spahn die Ampel-Regierung „Kohle-Koalition“.
Das Ende ist nah, jedenfalls das der Atomkraft in Deutschland. Am kommenden Samstag werden auch die verbliebenen drei Meiler abgeschaltet. Das hat der grüne Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck in der Ampel-Regierung durchgedrückt.
Zwangsläufig wird der größte Teil des verlorengegangenen Stroms – rund 33 Milliarden Kilowattstunden – durch Kohleverstromung aufgefangen werden müssen, die mehr als 100 Mal so viele CO2-Emissionen produziert wie die Kernkraft.
Deshalb sei der kommenden Samstag ein „schwarzer Tag für den Klimaschutz in Deutschland“, sagte der CDU-Politiker Jens Spahn bei n-tv. Und weiter: „Das ist ja das verrückte: Dieser grüne Klimaminister lässt lieber Kohlekraftwerke laufen – den Klimakiller schlechthin, CO2-Dreckschleudern – anstatt klimaneutrale Kernkraftwerke. Mit diesem Ende der drei Kernkraftwerke wird diese Koalition endgültig zur Kohle Koalition.“
Grüne feiern AKW-Aus
Bei Politikern der Grünen ist hingegen Partylaune: „Das endgültige Ende der Atomkraft ist ein großer Gewinn für unsere Sicherheit“, schreibt Fraktionschefin Katharina Dröge bei Twitter. Die grüne Bundestags-Vizepräsidentin, Katrin Goering-Eckardt tat es ihr gleich: „Das Aus für die Atomkraft ist auch ein entschiedenes Ja für die Erneuerbaren. Das ist für die Zukunft entscheidend. Energie aus Wind und Sonne kriegen wir zum Nulltarif, verlässlich und sicher.“
Dass gerade in der vergangenen Woche sehr wenig Wind wehte und in der Nacht an mehreren tagen nicht einmal zehn Prozent des Strombedarfes aus Erneuerbaren gedeckt werden konnte, lässt Goering-Eckardt bei ihrer „verlässlich und sicher“-Bewertung außer Acht.
FDP will Kernkraft in Reserve halten
Innerhalb der Ampel wird zudem noch gestritten, wie mit den AKW nach der Abschaltung verfahren werden soll: Minister Habeck will mit dem Rückbau der Kraftwerke möglichst schnell beginnen. Die FDP fordert „zumindest die Kernkraftwerke in einer Reserve zu behalten“, so Michael Kruse, der Energiepolitische Sprecher der FDP, im ZDF. Die Mehrheit der Deutschen sei aus „ökologischen wie aus ökonomischen Gründen“ dafür.
Die Union werde dieses Vorhaben unterstützen, sagte Spahn bei n-tv: „Wir sollten zumindest es möglich machen – auch für die Zukunft, für die nächsten 2-3 Jahre – dass wir diese Kernkraftwerke zurückholen könnten: Also kein Rückbaubeginn, Brennelemente bestellen für den Fall der Fälle – ich kann der FDP nur empfehlen, sich durchzusetzen. Die FDP hat ja Recht und wo sie recht hat, wollen wir sie ausdrücklich unterstützen.“