Der Frauentag ist in Deutschland ein anerkannter Feiertag. Und das trotz seiner eindeutig sozialistische Entstehungsgeschichte und dunklen historischen Bedeutung. Schafft ihn endlich wieder ab und dieses Mal endgültig, fordert unsere Autorin.

Der 8. März ist einer der wenigen Tage an dem man mich mit roten Rosen jagen kann. Wer mir zum Weltfrauentag gratuliert, der beleidigt mich persönlich und alle meine weiblichen Vorfahren gleich mich. Denn: Tut mir leid, aber ich werde keinen Tag feiern, den sich sozialistische Marxisten ausgedacht haben. Die Idee des Frauentages stammt ursprünglich nämlich von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin, das Datum legte man auf der Zweiten Internationale Konferenz kommunistischer Frauen fest. Und wenn man sich ein bisschen mit diesem Feiertag beschäftigt, stößt man auf Plakate der KPD – deren Mitglied Clara Zetkin war. So richtig Fahrt nahm es mit dem Frauentag aber in der DDR auf. Er war in der DDR-Kultur fest verankert, nicht zuletzt wegen seiner stramm sozialistischen Entstehungsgeschichte.
Klar, was gibt es besseres als ein Tag, der es ermöglicht die vermeintliche Emanzipation der Arbeiterinnen zu romantisieren, während man sie in Wahrheit einfach nur ausbeutet. Mütter, die bereits wenige Monate nach der Entbindung wieder körperliche Arbeit leisten mussten, während ihre Kinder vom Beginn ihres Lebens an ideologisch indoktriniert wurden – aber Hauptsache sie bekommen einmal im Jahr eine Rose oder Nelke in die Hand gedrückt. Niemals werde ich einen Tag feiern, der verschleiern sollte, was nicht nur meiner Großmutter angetan wurde.
Der Frauentag ist mit jeder Faser tiefrot
Der Frauentag ist kein neutraler Tag, der sich alleine dem weiblichen Geschlecht widmet. Er ist mit jeder Faser seines Daseins tiefrot. Schon alleine ein Blick auf die Liste derer Länder, die den Frauentag als gesetzlichen Feiertag eingeführt haben, lohnt sich in diesem Zusammenhang. Von Belarus über Vietnam, Russland und China bis zu Nordkorea ist alles dabei, wo Genosse Lenin und seine Mittäter heilig sind. Und in diese Liste reiht sich Deutschland, ohne mit der Wimper zu zucken, als einziges westliches Land ein.
2019 zog Berlin uns da mit rein, als linker Vorreiter, oder sollte ich sagen Schandfleck, in Deutschland. Seit Beginn diesen Jahres hat sich Mecklenburg-Vorpommern dem angeschlossen und den Feiertag als neues Bundesland wieder eingeführt. Meine Oma hat ihr ganzes Leben lang in Mecklenburg-Vorpommern gelebt, ist nie von der Ostsee weggezogen. Rügen ist der Ort, an dem man sogar den Sozialismus überleben kann, hat sie immer zu mir gesagt. Aber nun sieht es so aus, als ob eher mein Opa recht hatte. Der hat immer gesagt: „Wenn wir den Westen bekommen, taugt er nichts mehr.“ Und tatsächlich – ein bisschen mehr als 30 Jahre konnte meine Oma in Frieden auf ihrer Insel leben, ganz ohne den verhassten Feiertag. Doch auch in Mecklenburg-Vorpommern haben die Linke, die SPD und die Grünen eine Mehrheit für ihren Sozentag zusammengekratzt bekommen. Die linke Ideologie ist doch nicht so einfach zu überleben.
Die Wiedereinführung ist geschichtsvergessen
Aber diese eindeutig politisch gefärbte Entstehungsgeschichte hält heutzutage kaum jemanden – auch jenseits des linken Lagers – davon ab, den Frauentag wie jeden anderen Tag anzuerkennen. Sämtliche Unternehmen nutzten den Anlass für virtuelle signalling, um sich als progressiv und weltoffen zu präsentieren und gleichzeitig Werbung für ihre Produkte zu machen – als wären sie nicht als erste weg vom Fenster und in Grund und Boden enteignet, wenn die Mütter des Gedanken wieder in Deutschland Macht erlangen würden. Es ist eben diese Geschichtsvergessenheit, die überhaupt dafür gesorgt hat, dass dieser Tag in Deutschland wieder eingeführt werden konnte. Schafft ihn endlich wieder ab! Und dieses Mal endgültig.