SOS-Kinderdörfer hat sich in einem Tweet für eine schnelle Umsetzung des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes für Transsexuelle ausgesprochen. Es folgte ein Shitstorm. Der Vorwurf der Kritiker: Die Organisation tausche Kinderschutz gegen Transideologie aus.
Ein Kinderheim sollte ein Ort des Schutzes sein. Ein sicherer Raum, in dem Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder von ihnen verstoßen, misshandelt oder missbraucht wurden, unterkommen können. Es sollte ein Ort sein, an dem Kindern geholfen wird, einen Umgang mit ihren teilweise traumatischen Erlebnissen zu finden. Es scheint selbstverständlich, dass ein Kinderheim es sich daher zur Aufgabe machen sollte, seine Schutzbefohlenen vor äußerer Einflussnahme und Indoktrination zu schützen. Doch genau diesen Schutz scheint es nicht zu geben, wenn es um Beeinflussung von Kindern durch die Transbewegung geht – das zeigt ein aktueller Tweet der SOS Kinderdörfer.
Am Montagnachmittag teile Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung, einen Redebeitrag von sich selbst im Deutschlandfunk auf Twitter. Thema war das von der Ampel auf den Weg gebrachte Selbstbestimmungsgesetz, das es Transsexuellen in Zukunft ermöglichen soll, ihr Geschlecht nur durch eine Selbsterklärung beim Standesamt ändern zu lassen. Bisher müssen nach dem sogenannten Transsexuellengesetz für die amtliche Geschlechtsänderung in einem Gerichtsverfahren zwei psychologische Gutachten vorgelegt werden. Lehmann schrieb in seinem Tweet: „Jeden Tag, an dem das Transsexuellengesetz in Kraft ist, leiden transgeschlechtliche Menschen unter unwürdiger Behandlung & Diskriminierung.“ Deshalb, so Lehmann, sei bei der Umsetzung des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes Eile geboten.
SOS-Kinderdörfer antwortete nur drei Stunden später: „Absolut! Das Transsexuellengesetz führt oft zu unwürdiger Behandlung und Diskriminierung von transgeschlechtlichen Menschen.“ Es sei daher wichtig, das Gesetz schnellstmöglich zu ersetzen, um „die Rechte und Bedürfnisse transgeschlechtlicher Menschen angemessen zu berücksichtigen“. SOS Kinderdörfer stehe für „eine Welt ein, in der alle Menschen respektiert und geschützt werden, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität“.
Der wohl als woke Image-Polierung gedachte Tweet ging nach hinten los: In den Kommentaren schrieben zahlreiche Twitter-Nutzer entsetzt, dass sie ihre Spenden an die Organisation einstellen wollen. Es sei erschreckend, dass SOS-Kinderdörfer ihre zentrale Aufgabe des Kinderschutzes aufgebe und stattdessen Transideologie verbreite – so der O-Ton der Kommentatoren.
In den USA droht Eltern Sorgerechtsentzug
Die Angst vor einer Einflussnahme von Transsexuellen in Kinderheimen und anderen Kinderschutzräumen ist nicht unbegründet. In den USA häufen sich schon seit Jahren Berichte von Eltern, deren Kinder aufgrund psychischer Erkrankungen in Kinderkliniken oder Jugendheimen untergebracht wurden und dort – gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern – in ihrer Transidentität bestärkt und bezüglich eines „Emancipation“-Prozesses beraten wurden. „Emancipation“ meint den gerichtlichen Entzug des Sorgerechts der Eltern für ihr Kind vor dem 18. Lebensjahr, infolge dessen Eltern nicht mehr über die Belange ihrer Kinder entscheiden dürfen und können.
Beispielsweise wurde der Fall eines 16-Jährigen bekannt, der wegen akuten Selbstmorddrohungen in einem Kinderkrankenhaus in Seattle aufgenommen wurde. Laut Schilderungen seines Vaters hatte der Junge schon seit Jahren eine Autismus-Diagnose, litt zusätzlich an Schlafstörungen und Halluzinationen. Nach wenigen Tagen im Krankenhaus erhielt der Vater eine Email mit der Aufforderung, dass er seine „Tochter“ (!) in eine spezialisierte Transgender-Klinik bringen solle. In den Folgetagen erklärten ihm verschiedene Ärzte und Therapeuten am Telefon, dass es essentiell für seine „Tochter“ sei, seine Geschlechts-Identität zu ändern. Nur so, erklärten die Ärzte, könne der Junge seinen Depressionen und Selbstmordideen überwinden. Besonders aufwühlend: Die Mitteilung der Ärzte an den Vater war nur eine Höflichkeit gegenüber dem Vater gewesen. Im Staat Washington dürfen schon an 13-jährigen Kindern ohne die Einverständnis der Eltern medizinische Behandlungen zur Änderungen der Geschlechtsidentität durchgeführt werden.
In einem anderen Fall wurde eine 16-Jährige wegen eines Suizidversuchs in einem Krankenhaus in Washington aufgenommen. Das Mädchen litt laut Berichten der Mutter schon seit Jahren an einer Essstörung und anderen psychischen Problemen, die sie nicht näher benannte. Schon mit 13 habe die Tochter erklärt, transgender zu sein – die Mutter hatte dies jedoch stets nur als Ausdruck der psychischen Probleme ihres Kindes gesehen und nicht weiter unterstützt. Nach dem Selbstmordversuch der Tochter hatte die Mutter auch einer Sozialarbeiterin erzählt, dass sie nicht glaube, dass das Unglück über die eigene Geschlechtsidentität Ursache der psychischen Probleme ihrer Tochter sei. Die Sozialarbeiterin sei laut Berichten der Mutter während des Gesprächs sehr nett zu ihr gewesen und hatte keinerlei Missgunst gezeigt. Dennoch hatte nach dem Gespräch eine Krankenschwester die Mutter darauf hingewiesen, dass die Sozialarbeiterin gerade ein „Emanzipation“-Prozess, also einen Sorgerechtsentzug, eingeleitet hatte.
Geschlechtsänderung gegen Willen der Eltern möglich
Solche Geschichten sind zwar im Moment noch nicht aus Deutschland bekannt, dennoch geht auch das geplante Selbstbestimmungsgesetz der Ampel einen großen Schritt in Richtung Sorgerechtsentzug der Eltern. So soll das neue Gesetz ermöglichen, dass Kinder ab 14 Jahren auch gegen den Willen der Eltern ihr Geschlecht beim Amt ändern können. Liegt keine Zustimmung der Eltern vor, soll ein Familiengericht (so schreibt es das Bundesfamilienministerium auf ihrer Webseite) „die Zustimmung der Eltern auf Antrag des Minderjährigen ersetzen können“.
Der Anbiederung der SOS-Kinderdörfer an den Transaktivismus von Sven Lehmann lässt vermuten, dass es auch in Deutschland nicht mehr lange dauern könnte, bis Kinder zunehmend schutzlos der Einflussnahme der Transbewegung ausgeliefert sind. In den berichteten Fällen aus den USA haben es die Eltern im letzten Moment, mitunter nur durch Hilfe der Polizei, geschafft, die Kinder aus den besagten Einrichtungen heraus zu holen und alle weiteren Maßnahmen, die letzten Endes auf eine Geschlechtsumwandlung ihres Kindes hinausgelaufen wären, zu verhindern.
In Kinderheimen gibt es künftig im Zweifel keinen mehr, der hinterfragt, ob sich psychische Probleme eines Kindes tatsächlich – wie von vielen Transaktivisten behauptet – mit einer Änderung der Geschlechtsidentität beheben lassen. Es gibt keinen, der herausfindet, ob ein Kind, das sich transgender nennt, tatsächlich unglücklich über sein angeborenes Geschlecht ist – oder ob es nur hofft, andere psychische Probleme, wie zum Beispiel ein geringes Selbstwertgefühl, mit einer Geschlechtsanpassung überwinden zu können. Der Tweet der SOS-Kinderdörfer hat daher vor allem eines gezeigt: Kinderschutz steht in ihren Heimen nicht mehr an erster Stelle.