Am Dienstag ist es soweit: Der Sohn von Wiebke I. muss ins Krankenhaus, um dort am Kreuzband operiert zu werden. Doch anstatt sich voll und ganz auf die Genesung des 14-Jährigen zu konzentrieren, muss sich die Mutter mit sinnlosen Corona-Regeln herumschlagen.

Die Operation ihres Sohnes ist für Wiebke I. nicht nur mit der Aufregung verbunden, ob alles gut verläuft – um bei ihrem Kind sein zu können, muss sie einiges auf sich nehmen: Jeden Tag, erzählt Wiebke I., soll sie einen tagesaktuellen Test vorlegen, andernfalls darf sie das Krankenhaus nicht betreten, um ihren Sohn zu besuchen. Die Einrichtung selbst bietet Tests allerdings gar nicht mehr an und eine Teststation gibt es in ihrer Nähe auch nicht mehr. „Ich muss neben der Arbeit und den Besuchen meines Sohnes zeitaufwendig durch die Gegend fahren, um eine Test-Bude anzusteuern”, sagt sie.
Während die Pandemie in fast allen anderen Bereichen beendet ist, gelten in Krankenhäusern immer noch Regeln, die Kranken und Angehörigen das Leben schwer machen. Egal, welcher von Dutzenden Erregern, die bei uns in Umlauf sind, gerade besonders stark zirkuliert – für den Einlass in Krankenhäuser wird lediglich der Negativnachweis für einen einzigen gefordert: Das Sars-Cov2-Virus. „Absurd”, findet Wiebke I. „Für mich ist das der absolute Wahnsinn und völlig irrational.”
Ein weiteres Problem: Wiebke I. und ihr Mann können sich die Betreuung ihres Sohnes nicht aufteilen. „Man hat von uns verlangt, dass wir vor der Operation festlegen, wer ihn besuchen darf.” Heißt: Während der gesamten Zeit darf nur entweder Vater oder Mutter den Sohn besuchen. Wiebke I. hält Vorschriften wie diese für komplett sinnfrei. „Dass diese Regel irgendjemandem etwas bringt, halte ich für ausgeschlossen. Das ist alles reine Schikane.”
Zusätzlich belastend: Wiebke I. muss während des kompletten Aufenthalts im Krankenhaus eine FFP2-Maske tragen. Der Sohn darf sie immerhin im eigenen Zimmer abnehmen.
Bis Patienten ihren Krankenhausaufenthalt wieder wie vor der Pandemie gestalten können, wird es noch mehrere Monate dauern. Erst am 7. April endet das Infektionsschutzgesetz und mit ihm entfällt die Grundlage für alle einschränkenden Regeln. Zu spät für Wiebke I. und ihren Sohn.