Eine neue Studie der Jewish Claims Conference offenbart erschreckendes Unwissen über den Holocaust unter jungen Niederländern. Unfassbare 23 Prozent halten den Holocaust für einen Mythos oder übertrieben – 12 Prozent sind sich unsicher.

Fast ein Viertel der jungen Holländer hält den Holocaust für einen Mythos oder für übertrieben – was wie ein schlechter Witz klingt, ist das Ergebnis einer neuen Studie der Jewish Claims Conference. Die Organisation, die 1951 als Zusammenschluss jüdischer Organisationen gegründet wurde, die sich nach dem zweiten Weltkrieg für die Rechte von Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen einsetzten, hat insgesamt sieben Umfragen in sechs Ländern durchgeführt, um das Wissen über den Holocaust zu untersuchen – mit dramatischen Ergebnissen.
12 Prozent wissen nicht was sie über den Holocaust denken sollen
„Der Holocaust ist ein Mythos oder der Holocaust ist übertrieben“ – dieser Aussage stimmten 23 Prozent, also fast ein Viertel der befragten „Millennials“ und der „Generation Z“, also der jungen Niederländer, zu. Zusätzliche 12 Prozent waren sich unsicher, ob sie dem ebenfalls zustimmen oder die Aussage ablehnen wollen. Die Zahl ist ein trauriger Rekord in den befragten Ländern. Im Vergleich: „Nur“ neun Prozent der Kanadier und Briten der gleichen Altersgruppe halten die Judenvernichtung für erfunden.
Die Studie, mit insgesamt 2.000 Teilnehmern, offenbart aber noch weitere schwere Wissensdefizite: Knapp 60 Prozent der jungen Niederländer wussten nicht, dass im Holocaust sechs Millionen Juden ermordet wurden. Ganze 37 Prozent von ihnen dachten, es seien zwei Millionen oder weniger gewesen.
„Unsere schlimmsten Befürchtungen erweisen sich als begründet“
Greg Schneider, der Präsident der Claims Conference, zeigte sich besorgt über die Ergebnisse. In den Niederlanden seien „Leugnungen“ und „Verzerrungen“ noch drastischer als in anderen Ländern. „Das Wissen über den Holocaust und das Bewusstsein für den Holocaust erodieren in einer Rasanz, die uns aufrüttelt. Unsere schlimmsten Befürchtungen erweisen sich als begründet“, fügte Rüdiger Mahlo, der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland hinzu.