
„Einfach nicht mehr tragbar“: Die Metzgerei Bühler versorgte Bamberg fast 70 Jahre lang mit selbstgemachten Fleisch- und Wurstwaren. Sie waren die einzigen Handwerksmetzger der Stadt. Wegen explodierender Energiekosten müssen sie jetzt dichtmachen – um einer Insolvenz zuvorzukommen.
Die Bamberger Metzgerei Bühler kann die Folgen der Energiekrise nicht weiter abfangen. „Wir haben seit Mai 7.000 Euro Mehrkosten im Monat“, sagt Geschäftsführer Oliver Helldörfer gegenüber infranken.de. „Gas, Benzin, Strom – alles ist massiv in die Höhe geschossen. Das Ladengeschäft ist deshalb einfach nicht mehr tragbar.“ Die Metzgerei war nach eigenen Angaben Bambergs einzige, die keine Waren zukaufte, sondern „alles selbst“ machte.
Zehn Festangestellte entlasse man nicht gerne einfach so, erzählt Helldörfer. Doch man habe sich entschieden, „die Reißleine zu ziehen“. Die Entscheidung zur Schließung sei laut dem Geschäftsführer bereits im August gefallen; auch die Corona-Krise habe die Metzgerei eher zu einem Draufzahlgeschäft gemacht.
„Ich bin wahrscheinlich nicht der Einzige, dem es bald so geht.“, teilt Helldörfer seine Prognose für die Branche. Die Politik helfe den kleinen Betrieben nicht, nur die Großen bekämen Unterstützung. Ein Rettungsschirm für den Mittelstand sei notwendig – doch Hoffnung auf einen solchen habe er wenig. 10 gekündigte Mitarbeiter brauchen nun einen neuen Arbeitsplatz.
„Liebe Kunden, leider müssen wir unseren Laden zum 31.12.2022 schließen. Wir bedanken uns für Ihre langjährige Treue.“, verkündet ein Zettel an der Ladentür das Ende der Traditionsmetzgerei. Für viele Bamberger ist die Schließung ein großer Verlust. „Echt schlimm“ und „Oh Gott, mein Lieblingsmetzger.“ heißt es laut infranken.de in den sozialen Medien. Sogar eine eigene App für Vorbestellungen hatte die als „Institution“ betrachtete Metzgerei. Zum Ende des Jahres soll es vorbei sein. „Uns ist erst einmal wichtig, dass wir das alles zu einem vernünftigen, guten Abschluss bringen“, so Helldörfer.„Wir danken für Ihr Verständnis.“, heißt es auf dem Hinweisschild in der Ladentür. Aber: Wären die Energiekosten nicht explodiert, könnte Bühler sein Geschäft vermutlich fortführen. Verständnis kann hilfreich sein – doch Lösungen aus der Politik wären wohl noch besser.