Der Bundestag hat den Ausschluss homo- und bisexueller Männer von der Blutspende beendet. Die SPD nimmt das zum Anlass für eine denkbar merkwürdige Formulierung.

Am vergangenen Donnerstag hat der Bundestag die Sonderregelungen zur Blutspende für homo- und bisexuelle Männer aufgehoben. Zukünftig sollen für „Männer, die Sex mit Männern haben“ keine anderen Regelungen gelten als für alle anderen Blutspender auch. Der Beschluss passierte den Bundestag mit Koalitionsmehrheit, auch die Linke stimmte dafür.
Dieser legislative Erfolg war erwartbar: Immerhin war die Reform der Blutspende ein im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbartes Vorhaben. Trotzdem feiert sich die SPD für diese Maßnahme – mit einer fragwürdigen Kampagne. Unter dem Schlagwort „Regenbogenblut“ feiert die SPD den längst überfälligen Schritt auf völlig unangemessene Art und Weise. „Regenbogenblut tut gut“, verkündet die Partei in den sozialen Medien.
Die peinliche Kampagne sorgt im Netz für viel Irritation – und das auch zurecht. „Regenbogenblut“? Es gibt kein „Regenbogenblut“ – Blut wird höchstens in Blutgruppen, nicht aber nach Sexualität oder „Queerness“ kategorisiert. War das nicht auch genau das Ziel des Antrages, den die SPD hier feiern will? Das eigentliche Vorhaben, Homo- und Bisexuelle den Heteros gleichzustellen, wird auf diese Weise krass verfehlt. „Solche Slogans erzeugen genau das Gegenteil von Akzeptanz“, kritisiert auch die Lobbygruppe „LGB Alliance“, die sich für die Rechte homo- und bisexueller Männer und Frauen einsetzt.
Bemerkenswert ist auch: In einem Post, der das Ende der Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern feiern soll, werden diese direkt wieder an den Rand gedrängt. Das Sternchen hinter „Männer“ soll verdeutlichen, dass es sich auf alle Personen bezieht, die sich unter der Bezeichnung „Männer“ definieren. De facto ist es also absolute Beliebigkeit: Das Sternchen hinter „Mann“ hebt die Definition des Wortes „Mann“ direkt wieder auf.
Die peinliche Inszenierung von Bundestagsbeschlüssen in den sozialen Medien hat Tradition bei der SPD: Die Sozialdemokraten fielen bereits rund um das umstrittene Thema des Werbeverbots zu Abtreibungen negativ auf. Die sensible Frage wurde dabei von Postings in den sozialen Medien begleitet, bei denen SPD-Bundestagsabgeordnete eine Schaumstoff-Mauer mit der Aufschrift „219a“ zerstörten. Die FDP widmete dem Thema zeitgleich peinliche Tanz-Videos.