Neuster Schrei der woken Gender-Politik: Zebrastreifen in Regenbogenoptik. Kleiner Haken: Laut Straßenverkehrsordnung müssen Autos an ihnen nicht anhalten. Kaum ein Fußgänger weiß das – und das kann gefährlich werden.

In der Bonner Innenstadt gibt es seit ein paar Tagen eine neue Attraktion: Den Regenbogen-Zebrastreifen. Er soll ein Symbol für die Weltoffenheit der UN-Stadt Bonn sein und ein „sichtbares Zeichen für Solidarität und Wertschätzung der queeren Community“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner. In Wirklichkeit ist er aber vor allem eines: kein echter Zebrastreifen – und somit eine gefährliche Irreführung.
Es ist ganz einfach: Die Straßenverkehrsordnung kennt keine bunten Straßenübergänge. Und deshalb haben Fußgänger auf der woken Regenbogen-Brücke – so sehr sie auch mit wahnsinnig wichtigen Werten aufgeladen sein mag – leider keinen Vorrang. Autos können und dürfen einfach weiterfahren. Doch das muss man erstmal wissen.
Brenzlige Missverständnisse sind quasi vorprogrammiert: Viele Fußgänger werden denken, dass es sich bei der frisch bemalten Straße einfach nur um ein besonders hübsches Exemplar Zebrastreifen handelt – und dieser selbstverständlich auch gilt. Auch und vor allem Kinder, denen man beigebracht hat, dass die Autos am Zebrastreifen anhalten müssen, könnten bedenkenlos auf den tollen bunten Zebrastreifen laufen – und im schlimmsten Fall direkt vor einem Auto landen.
Autos weg, Regenbogen-Streifen her
Die Initiatoren des Bonner LGBTQ-Streifens – Frank Fremerey, Karin Langer (beide Volt), Thomas Fahrenholtz (parteilos), Brigitta Poppe-Reiners (Rheingrün) und Elmar Conrads-Hassel (FDP) – warteten deshalb bis sie ihren Traum vom woken Rainbow-Zebrastreifen in die Tat umsetzen konnten. Schon im Jahr 2021 wurde der Beschluss gefasst, danach lauerte man bis endlich der Weg geebnet wurde. Sprich: Bis die lästigen Autofahrer endlich aus dem City Ring, also den Straßen um den Hauptbahnhof, vertrieben waren.
Der Regenbogen-Zebrastreifen, der in Wirklichkeit kein Straßenübergang ist, wurde laut der Stadt Bonn absichtlich in die heutige Fußgängerzone gelegt. Man sei sicher, dass da nichts passieren kann, beteuert die Pressestelle der Stadtverwaltung auf Anfrage von Pleiteticker.de. Man hätte „den Standort ja bewusst gewählt“. Ich frage mich allerdings, wie man da so sicher sein kann. In der Straße gibt es immer noch Rad- und Lieferverkehr. Genau diese zwei Verkehrsteilnehmer sind meiner Erfahrung nach die größten Straßen-Rowdys – also auch diejenigen, die ach gern mal über herkömmliche Zebrastreifen brettern. Egal, ob gerade jemand über die Straße gehen will.
„Verwechslungsgefahr“ auch in Hamburg
Obwohl: Immerhin hat man in Bonn vor dem Anpinseln der Straße überhaupt mal einen Gedanken daran verschwendet, ob die Regenbogen-Streifen gefährlich für Fußgänger sein könnten. In Hamburg sah das anders aus. Dort wurde schon im Jahr 2019 die Regenbogen-Variante als Ersatz für die entfernten Originale im Stadtteil St. Georg angebracht – einer Gegend mit zahlreichen Schulen, Kitas und Seniorenheimen.
Erst nachdem man die Straße bunt angemalt hatte, meldete die Innenbehörde der Stadt Bedenken an: „Da die regenbogenfarbenen Querstreifen mit der Markierung eines Fußgängerüberwegs (mit den entsprechenden Vorrangverhältnissen) verwechselt werden können, sind sie in dieser Form nicht zulässig“, so der Pressesprecher damals gegenüber der MOPO. Die geniale Lösungsidee: Man könnte die Streifen einfach um 90 Grad drehen, dann bestünde keine Verwechslungsgefahr. Klar, 90-jährige Senioren und kleine Kinder würden den Unterschied bestimmt auf Anhieb erkennen.
Gefährliche Symbolpolitik
Ich finde: Regenbogen-Streifen auf unsere Straßen zu pinseln ist eine unnötige Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer. Mal ganz abgesehen davon, dass sie nur ein weiteres Projekt einer völlig leeren Symbolpolitik sind – einer Politik, die überall Regenbogen-Fahnen und -Symbole aufhängt und gleichzeitig Millionen von Menschen in unser Land holt, die mit LGBTQ-Rechten – freundlich ausgedrückt – nicht besonders viel anfangen können.