Die „Protokolle der Weisen von Zion“ sind so etwas wie der Gründungsmythos des modernen Antisemitismus. Im Schaufenster des „Zentralrats der Palästinenser“ wurde nun genau diese Hetzschrift beworben.
Das Hetz-Pamphlet im Schaufenster des Vereins in Berlin-Schöneberg
Die „Protokolle der Weisen von Zion“ sind eine Anfang des 20. Jahrhunderts im Russischen Zarenreich veröffentlichte antisemitische Hetzschrift. Die Protokolle dokumentieren angebliche eine geheime, globale jüdische Verschwörung – sind aber eine nachweisliche Fälschung. Trotzdem bildeten sie den Grundlage für den modernen Antisemitismus – auch die Nationalsozialisten beriefen sich auf die Hetzschrift, um ihren Völkermord zu rechtfertigen. Heute ist die im Westen zurecht diskreditierte Schrift insbesondere in der arabischen Welt noch weit verbreitet.
Der sogenannte „Zentralrat der Palästinenser“ hat die „Protokolle“ jetzt bei sich im Schaufenster seines Vereinszentrums in Berlin-Schöneberg ausgestellt. Darüber hatte zuerst die Jüdische Allgemeine berichtet, nachdem das „Jüdische Forum“ die Auslage dokumentiert und veröffentlicht hatte.
Palästinenser-Lobby entschuldigt sich
Der sogenannte „Zentralrat der Palästinenser“ sprach von einem Versehen – und entschuldigte sich. „Diese Auslage war ein Fehler“, erklärte der Verband auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen. Weiter erklärt der Verein das angebliche Versehen so: „Wir kriegen für unsere Bibliothek laufend Spenden in Form von Büchern. Die neuesten werden sodann ausgelegt. Dieses Buch wurde von jemandem ausgelegt, der nicht einmal arabisch lesen kann.“ Dass diese Erklärung allerhöchstens halbgar ist, zeigt nicht nur die offensichtlich antisemitische Illustration auf dem Cover – sondern auch, dass der Titel auf dem unteren Rand nochmal auf Englisch steht.