Muhamed Remo, ein schwerkriminelles Mitglied eines berüchtigten Berliner Clans, wurde wegen schweren Raubes zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Doch nach nicht einmal zwei Jahren wurde der 31-Jährige freigelassen. Der Grund: Platzmangel im Knast

2021 wurde Muhamed Remo zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Als Müllmann verkleidet, ausgestattet mit Schreckschusswaffen und maskiert überfiel Remo zusammen mit drei Komplizen die Volksbankfiliale am Kurfürstendamm in Berlin. Eine weitere Person fuhr den Fluchtwagen. 648.500 Euro wurden insgesamt erbeutet. Erst zweieinhalb Wochen vor dem schweren Raub wurde Remo aus der Haft entlassen. Damals überfiel Remo einen Geldtransporter. Sicherheitsmänner bedrohte er mit einer Waffe, er besprühte sie mit Pfefferspray und nahm ihnen ihre Revolver ab.
Seine Haftstrafe von sieben Jahren muss der 31-jährige jedoch nicht absitzen. Zugute kommt Remo dabei sein Kokainkonsum. Von einem Gutachter wurde Remo eine schwere, krankhafte seelische Störung attestiert, die mit der Drogensucht zusammenhänge. Deswegen verfügte das Gericht ursprünglich nicht nur die Haft, sondern auch die Unterbringung im Maßregelvollzug für bis zu zwei Jahre.
Doch am 3. Februar beantragte die zuständige Strafvollstreckungskammer plötzlich die Freilassung des 31-Jährigen. Die sogenannte Organisationshaft habe „übermäßig lange“ gedauert, das berichtet der Tagesspiegel. Zulässig ist diese eigentlich nur für sechs Wochen und als Übergang zum Maßregelvollzug. Remo konnte jedoch nicht in den Maßregelvollzug gebracht werden, weil dieser keine Kapazitäten hatte. Konkret geht es dabei um das Gefängniskrankenhaus, welches ausgebaut werden müsste. Auch Versuche, Remo auf der Warteliste nach vorne zu setzen, seien gescheitert.
Remo ist, wie Spiegel TV berichtet, direkt nach seiner Freilassung nach Istanbul geflogen. Damit kann er sich der mehrjährigen Haftstrafe entziehen. Die Polizei war über die vorzeitige Freilassung nicht informiert.