Jahrelang wurden Wärmepumpen und E-Autos als ultimative Alternativen zu herkömmlichen Heizungen und Fahrzeugen angepriesen. Millionen Bürger rüsteten um. Jetzt will die Regierung Strom für genau diese Geräte im Notfall rationieren.

Kürzlich wurde bekannt, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plant, ab 01. Januar 2024 den Neueinbau von Öl- und Gasheizungen zu verbieten. Ab 2045 soll der Betrieb von Öl- und Gasheizungen grundsätzlich verboten werden. Privathaushalte werden damit gezwungen früher oder später auf alternative Heizmöglichkeiten, allen voran die Wärmepumpe, umzusteigen. Viele haben das bereits getan. Und das Umrüst-Tempo soll noch mehr anziehen: Zukünftig sollen laut Habeck rund 500.000 Wärmepumpen pro Jahr in Deutschland installiert werden. Zudem soll die E-Fahrzeugflotte bis 2030 auf 15 Millionen anwachsen. Folge: Der Stromverbrauch wird in ganz Deutschland drastisch steigen – und das könnte kritisch werden.
Rationierungen wie in einer Planwirtschaft
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, hat bereits im Januar vor einer Überlastung des Strometzes gewarnt. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erklärte er: „Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln“.
Wie dieses Handeln aussehen könnte, hat die Bundesnetzagentur, eine dem Wirtschaftsministerium unterstellte Behörde, nun in einem Eckpunktepapier veröffentlicht: In Zeiten hoher Netzauslastung soll die Stromrationierung für Wärmepumpen sowie für Elektroladestationen möglich sein. Netzbetreiber sollen in die Lage versetzt werden, die Stromversorgung zentral koordiniert drosseln zu können. Die Regelung soll – wie das Verbot des Neueinbaus von Öl- und Gasheizungen – ebenfalls zum 01.01.2024 in Kraft treten
Nicht nur jenen, die bereits auf Wärmepumpe und/oder E-Auto umgestiegen sind, dürfte dieser Plan völlig absurd erscheinen: Erst werden Bürger großflächig überredet und durch das geplante Verbot sogar gezwungen, auf Wärmepumpen (bis heute wohlgemerkt mit 40 Prozent staatlicher Förderung) umzusteigen. Und im nächsten Schritt sollen Verbraucher dann zentral gesteuerte Stromrationierung hinnehmen wie in einer Planwirtschaft – weil die „sauberen“ Geräte zu viel Strom verbrauchen. Geht’s noch?
Tesla warnt vor Kunden-Frust
In einem offenen Brief aus dem Januar warnen Tesla und der Wärmepumpenhersteller Viessmann gemeinsam mit acht weiteren Unternehmen vor den Plänen der Bundesregierung. „Die Akzeptanz und die Kundenzufriedenheit für Schlüsseltechnologien der Energiewende“ werde so gefährdet. Auch Verbände laufen wegen der geplanten Maßnahmen Sturm. In einem kürzlich veröffentlichten offenen Brief kritisieren der Verband der Autoindustrie (VDA), der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) und der Bundesverband Wärmepumpen (bwp) die Pläne. Die Verbände halten die Maßnahmen für überzogen und fürchten starke Einschränkungen für die Verbraucher.