„Würden Sie das N-Wort auch vor mir benutzen?“, fragte ein Demonstrant Boris Palmer. „Ja“, antwortete dieser trocken – N-Wort-Eklat bei einer Migrationskonferenz an der Goethe-Universität in Frankfurt!
Tübingens Oberbürgermeister Palmer (Grüne) war der letzte Redner bei der 8-stündigen Konferenz „Migration steuern, Pluralität gestalten“, die im Vorfeld der Veranstaltung von linken Gruppen und der Studentenvertretung AStA kritisiert worden ist, weil die eingeladenen Wissenschaftler und Experten angeblich rassistisch seien.
Über den ganzen Tag verteilt protestierten kleine Gruppen von bis zu 50 Leuten vor dem Gebäude, während drinnen unter anderem Islam-Experte Ahmad Mansour, Migrationsforscher Prof. Ruud Koopmans und Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann diskutierten.
Auch als Palmer kurz vor 18 Uhr ankam, demonstrierte eine kleine Gruppe.
Konfrontiert mit der Frage, ob Palmer das N-Wort benutze, antwortete dieser: „Ja, ich benutze das Wort N*ger“, wie Palmer später im Konferenzraum den gut 100 Zuhörern erklärte. Er kritisierte die Demonstranten, sie würden ihn anhand eines Wortes ohne Kontext beurteilen. „Das ist nichts anderes als der Judenstern“, sagte Palmer dann, wie er auf Nachfrage bestätigte und wie auch ein Video in den Sozialen Medien zeigt.
Zur Begründung seines Verhaltens ergänzte Palmer, dann vor den Gästen der Konferenz: „Weil der simple Sprechakt keinerlei Auskunft darüber gibt, ob die Person ein Nazi ist oder nicht.“ Zur Verdeutlichung benutzte Palmer das Wort „N*ger“ eines weiteres halbes Dutzend Mal, unter anderem in einer Pipi Langstrumpf-Analogie.
Im Konferenz-Raum wurde das Thema auch diskutiert: Islam-Experte Ahmad Mansour sagte er „habe Schwierigkeiten, das Wort zu hören“ und bekam Applaus für diese Aussage. Und ergänzte: „Ich finde es extrem schade, dass so eine differenzierte und sachliche Tagung so endet.“
Polizei-Gewerkschafter Ostermann schloss sich an: „Wir haben heute viele, viele Stunden intensiv über wichtige, gesellschaftliche Themen diskutiert. Ich störe mich daran, dass dies von einem Vorfall, den wir nicht zu verantworten haben, überschattet wird.“
Nach einer zehnminütigen Diskussion über den N-Wort-Eklat, bei dem zwei Demonstranten dabei waren, fuhr die Veranstaltung normal fort – Palmer hielt einen Vortrag über die Grün-geführten Kommunen, die mit der Migrationspolitik der Bundesregierung nicht zufrieden sind.