Familien- und Frauenministerin Lisa Paus von den Grünen sagte dem Tagesspiegel, dass patriarchale „Denk- und Verhaltensmuster anerkannt und geahndet“ werden sollten. Damit fordert sie nichts Geringeres, als die strafrechtliche Verfolgung von Gedankenverbrechen.

In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem Tagesspiegel hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus tief blicken lassen: Sie erzählte von ihrer Kindheit in einem „klassisch männlich geprägten Umfeld“, dass sie Mitglied bei den Grünen wurde, weil weder die „Frauenwelt“ noch die „Männerwelt“ zu ihr passten und dass wir uns endlich vom Patriarchat, „in dem wir nach wie vor leben“, verabschieden müssen. Dafür hat Paus einen ganz besonderen Vorschlag: Sie will „patriarchale Denk- und Verhaltensmuster“ unter Strafe stellen.
„Denk- und Verhaltensmuster“ anerkennen und ahnden
„Für mich ist das Patriarchat vorbei, wenn Frauen ökonomisch und politisch gleichgestellt sind, die Hälfte der Macht den Frauen gehört, und geschlechtsspezifische Gewalt nicht als individuelle Tat verharmlost, sondern als patriarchales Denk- und Verhaltensmuster anerkannt und geahndet wird.“ Das antwortete Frau Paus auf die Frage, woran wir merken würden, dass wir in einem Patriarchat leben. Eine Antwort, die mir gleich in mehrfacher Hinsicht Schauer über den Rücken jagt.
Nicht nur, weil ich mich gegen die pseudofeministische, eigentlich aber frauenfeindliche, Saga verwehre, als Frau automatisch politisch und ökonomisch unterdrückt zu sein oder weil es mir Angst macht, dass per Zwang „die Hälfte der Macht“ irgendwelchen – potentiell bekloppten – Frauen gehören könnte, statt sie geschlechtsunabhängig von denen ausüben zu lassen, die die Kompetenz dazu haben. Sondern vor allem wegen ihres letzten Satzes. Frau Paus fordert damit nämlich nichts anderes, als die Ahndung von Gedankenverbrechen – Orwells „1984“ lässt grüßen.
Orwell’sche Gedankenpolizei – bald auch in Deutschland?
Ich weiß schon, die Linken werden jetzt schreien: Bauschen Sie das doch nicht so auf, die Ministerin bezieht sich doch ausdrücklich auf „geschlechtsspezifische Gewalt“! Doch das macht es nicht besser – es klingt nämlich stark danach, als würde Frau Paus bereits „patriarchale Gedankenmuster“ an sich als Gewalt ansehen. Bislang wird man in Deutschland noch nicht für gewalttätige Gedanken belangt – Gott sei dank, denn sonst würde die halbe Bundesrepublik inzwischen wohl hinter Gittern sitzen. Nach jeder Autofahrt, bei der man sich vorstellt, dem Idioten, der einen grade geschnitten oder den Parkplatz geklaut hat, ein paar hinter die Löffel zu geben, säße man schließlich schon mit einem Bein im Knast.
Mit Einführung des Paus’schen Gedankenverbrechens wäre aber nicht nur die konkrete Vorstellung, jemandem eins auf die Nuss zu geben ein Verbrechen, sondern auch die bloße Vorstellung eine Frau zu besitzen oder zu dominieren. Auch die geradezu kriminelle Idee, in der eigenen Firma einfach keine einzige Frau einzustellen. Und genau das würde dem Wahnsinn Tür und Tor öffnen. Wenn patriarchale Gedanken unter Strafe stehen, dann wäre ein Mann, der eine Frau attraktiv findet und sie ihn seinen Gedanken umgarnt, für linke Feminismus-Verfechter wohl schon fast ein Schwerverbrecher. Sollte er ihr dann noch die Tür aufhalten, einen heimlichen Blick auf ihren Busen werfen, ihr ein Kompliment machen oder es gar wagen, in der U-Bahn zu Man-Spreaden, sieht es ganz schlecht für ihn aus.
Die Gedanken sind frei, und sollten es bleiben
Wenn wir uns nicht bald in Orwells berühmten Roman wiederfinden wollen, sollten wir also daran denken, dass Deutschland – zumindest in seinen Grundfesten – noch immer ein demokratischer Rechtsstaat ist. Dieser, liebe Frau Paus, erlaubt und schützt jeden noch so verrückten Gedanken, solange er nicht in Tätlichkeit oder konkrete Gewaltplanung mündet. Das schließt auch die utopischen Vorstellungen und den Männer-Hass ihrer Partei mit ein.