
Der „Satiriker” des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Jan Böhmermann, hat mit seiner Ankündigung für die heutige Sendung für Aufruhr auf Twitter gesorgt. Nicht nur Liberale und Konservative, sondern auch Grüne kritisieren den Host des ZDF Magazin Royale aufs Schärfste.
Als Aufmacher für den heutigen Abend teilte er eine Art Fahndungsplakat. Darauf zu sehen sind prominente Liberale in Deutschland. Diese bezeichnet Böhmermann als „Linksradikale Gewalttäter”. Die „Lindner/Lehfeldt-Bande” sei unter anderem „wegen staatsfeindlichem Aktivismus, Bildung einer kriminellen Vereinigung und gemeinschaftlicher Vorbereitung schwerer Staats- und menschheitsgefährdender Straftaten” gesucht. Abgebildet sind FDP-Größen Christian Lindner und Wolfgang Kubicki, aber auch die Autoren Ulf Poschardt (Chefredakteur) und Anna Schneider (Chefreporterin) von der Welt.Auf ihre Köpfe sind jeweils 100 000 Dm ausgesetzt.
Der Hinweis “Vorsicht! Diese Gewalttäter machen u. U. von ihrem Jagdschein rücksichtslos Gebrauch!” ist unten am Fahndungsplakat zu finden. Für Hinweise solle man sich beim Bundeskriminalamt in Bonn melden. Damit erinnert das Plakat nicht nur an die Zeit der RAF (Rote Armee Fraktion), sondern ahmt diesen bewusst nach. Die Reaktionen auf Twitter sind gemischt. Prominente Politiker wie Matthias Heuer (CDU) bezeichnet es als „geschmacklos, geschichtsvergessen und falsch.” Auch Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, findet ähnliche Worte, es sei „maximal geschmacklos und daneben”. Harte Worte von den eigentlichen Freunden des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der Bundestagsabgeordnete Martin Hagen (FDP), der auch abgebildete ist, nimmt es gelassen und beschwert sich über die Auswahl des Bildes.
Besonders aus Teilen der Welt Redaktion kommen Beschwerden. Auf diese reagiert Böhmermann im Stil des Fahndungsplakats und schreibt als Antwort „Ihre Meinung ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft!” Die NZZ Redakteurin Beatrice Achterberg beschreibt es als „Tiefpunkt”. Mitarbeiter des RTLs und Spiegel schließen sich dieser Einschätzung an.