- Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen Robert Habeck und seinen Staatssekretär Patrick Graichen weiten sich aus
- Graichen nahestehende Personen sollen von Aufträgen durch das Wirtschaftsministerium profitiert haben
Die Filz-Vorwürfe gegen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seinen Staatssekretär Patrick Graichen weiten sich aus. Klar ist schon jetzt, dass zahlreiche Familienmitglieder von Patrick Graichen im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beschäftigt sind. Zudem hatte Graichen seinen Trauzeugen für einen hochdotierten Posten mit sechsstelligem Jahresgehalt empfohlen. Nach Recherchen des ZDF-Magazins Berlin direkt sollen die Klüngel-Strukturen jedoch noch tiefer reichen als bisher bekannt.
Demnach sollen Personen, mit denen Graichen eng zusammenarbeitete, finanziell ebenfalls durch das BMWK profitiert haben. Hier wird unter anderem der Name Rainer Baake genannt. Graichen selbst holte Baake einst zur „Agora Energiewende“. Nach Graichens ausscheiden aus der Stiftung wurde Baaken deren Vorsitzender. Inzwischen ist Rainer Baake als Direktor der „Stiftung Klimaneutralität“ tätig. Bild berichtete, dass die Stiftung Studien zur Energiewende inklusive politischer Empfehlungen erarbeiten lässt. Vergangenen Juli wurde Rainer Baake von Habeck zum Sonderbeauftragten für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation ernannt.
Zudem soll auch das Ehepaar Matthes und Regine Günther Teil des Filz-Netzwerkes sein. Matthes Günther arbeitet ebenso wie die Geschwister von Patrick Graichen, Verena und Jakob, beim selben Freiburger Öko-Institut. Dieses Institut erhält wiederum Aufträge vom BMWK. Im Juli 2022 beauftragte das BMWK etwa ein Monitoring der Energiewende. Damit habe man an eine „unabhängige Kommission“ aus „vier renommierten Energieexpertinnen und -experten“ beauftragt, wurde damals offiziell erklärt. Regine Günther war hingegen lange Zeit Verkehrs- und Umweltsenatorin in Berlin. Heute ist sie Teil der Geschäftsführung der „Stiftung Klimaneutralität“.
Laut „Berlin direkt“ seien die Verflechtungen bekannt und man hätte sie transparent behandelt. Dennoch weiten sich die Vorwürfe der Vetternwirtschaft damit aus. Gegenüber Bild erklärte CDU-Generalsekretär Mario Czaja: „Immer mehr stellt sich heraus, dass insbesondere sein Staatssekretär Graichen seinen halben Familienclan unterbringt.“ Er fordert Robert Habeck zur Entlassung Graichens auf.