- Die türkischstämmige Polizeidozentin Bahar Aslan sorgte vergangene Woche für Furore, als sie in einem Tweet Polizisten als „braunen Dreck“ bezeichnete.
- Das NRW-Innenministerium hat nun direkt durchgegriffen: Aslan sei nicht weiter an der Hochschule beschäftigt und solle auch keinen neuen Lehrauftrag bekommen.
- Auf Twitter zetert sie nun weiter – und behauptet die „Gewerkschaft der Polizei“ hätte einen rechtsextremen Shitstorm gegen sie orchestriert.
Am vergangenen Samstag postete die türkischstämmige Dozentin Bahar Aslan, die unter anderem als der Polizeihochschule lehrt, einen Tweet, der auf Twitter für Furore sorgte – und für sie selbst wohl schwerwiegende Folgen hatte. „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Da ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land. #Polizeiproblem“, schrieb Aslan. Wenige Tage später zeigt sich: Das Innenministerium zieht aus diesem Tweet Konsequenzen und gab, dass Aslan nicht weiter an der Hochschule beschäftigt sei und auch keinen neuen Lehrauftrag bekäme. Das berichtet Focus Online.
NRW-Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, teilte mit: „Wer sich öffentlich so äußert, will die Gesellschaft spalten. Konstruktive Diskussion ja, so allerdings nicht!“ und forderte eine straf- und arbeitsrechtliche Prüfung des Falles. Für Bahar Aslan gab es daraufhin kein Halten mehr. Sie schoß ab diesem Zeitpunkt vermehrt gegen Mertens selbst.
Dabei warf sie ihm und der Gewerkschaft der Polizei vor, den „rassistischen Shitstorm“ gegen sie ausgelöst und befeuert zu haben. Besonders gegen Mertens schoss sie immer wieder persönlich. „Ich stehe hinter meiner Meinung und lasse mich weder von euch noch von irgendjemandem einschüchtern!“ schrieb sie an ihn und die GdP NRW gerichtet. Oder auch: „Ich bekomme im Minutentakt Hassnachrichten. Herr Mertens von der GdP NRW hat durch seine Aussagen bei Focus Online mich bewusst in diese Gefährdungslage gebracht. Mann bedenke, dass dieser Mann Polizist ist. Allein das rechtfertigt eine Dienstbeaufsichtsbeschwerde beim Innenministerium NRW.“
Aslan selbst beteuerte immer wieder, sie habe nur als „migrantische Frau“ ihre Perspektive mitgeteilt. Die Reaktion darauf empfand sie als Schuldeingeständnis. Sie habe angenommen, dass es Konsens sei, klare Kante gegen Rechts zu zeigen, auch innerhalb der Polizei. Dabei habe sie sich geirrt, teilte sie ganz unschuldig auf Twitter mit.
Inzwischen hat sich Aslan in einem Interview bei Zeit Online Gehör verschafft. Ihren Rauswurf nannte sie „ein gesellschaftlich bedenkliches Signal“ und „Cancel Culture“.