
Von Larissa Fußer
Klima-Extremisten der Letzten Generation haben sich auf einer der wichtigsten Zufahrtsstraßen der Berliner Charité festgeklebt. Erst am Montag konnte wegen Blockaden der Gruppe eine bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzte Radfahrerin nur verspätet versorgt werden. Polizei und Staatsanwaltschaft haben heute Morgen den Tod der Radfahrerin verkündet. Die Letzte Generation nimmt offenbar billigend in Kauf, dass noch mehr Menschenleben gefährdet werden.
Am heutigen Freitag Vormittag hat die Letzte Generation auf Twitter neue Blockaden in Berlin verkündet. Auf den zugehörigen Bildern ist zu erkennen, dass unter anderem die Torstraße in Berlin-Mitte von den Extremisten besetzt wird. Diese Straße ist eine der wichtigsten Zufahrtswege für Notärzte, die zur Berliner Charité gelangen wollen. Die Letzte Generation schreibt dazu: „Wir setzen die Blockaden in #Berlin fort. Größtes Risiko für die Menschheit ist, den Alltag einfach weiterzumachen. Größte Gefahr ist hinzunehmen, dass die Regierung nicht mal einfachste Sicherheitsmaßnahmen ergreift.“
Das erklären die Klima-Extremisten gerade am heutigen Freitag, an dem Polizei und Staatsanwaltschaft den Tod der Radfahrerin verkündet haben, die am vergangenen Montag infolge eines schweren Verkehrsunfalls mit einem Betonmischer lebensgefährlich verletzt wurde. Zuvor war die 44-Jährige für hirntot erklärt worden. Am Unfalltag hatte ein Spezialfahrzeug der Notärzte, das die Radfahrerin befreien sollte, laut Angaben der Berliner Feuerwehr aufgrund von Straßenblockaden der Letzten Generation auf der A100 festgesteckt. Da die Technik nicht zur Verfügung stand, mussten die Notärzte bei der Behandlung der verunglückten Frau improvisieren. Ein Feuerwehr-Sprecher räumte ein, dass zusätzlich die fehlende Rettungsgasse eine Rolle gespielt habe.
Der Fall hatte bundesweit für viel Aufsehen und Kritik gesorgt. Besonders der Tweet des Klima-Extremisten Tadzio Müller, der den Unfall auf Twitter mit „shit happens“ kommentiert hatte, hat Wellen geschlagen. Der Tweet wurde kurz darauf gelöscht, Müller entschuldigte sich. Verschiedene Medien berichteten sofort, dass die Straßenblockaden nicht für den Tod der Radfahrerin verantwortlich gewesen seien. Doch die Berliner Behörden prüfen eine Mitschuld. Die Polizei ermittelt gegen zwei Klimaextremisten wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung hilfeleistender Personen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach dem Tod der Radfahrerin eine Obduktion der Leiche angeordnet, bei der ermittelt werden soll, was konkret zum Tod der 44-Jährigen geführt hat. Wesentlich sei dabei die Frage nach der Kausalität und wem was zuzurechnen sei, erklärte eine Sprecherin. Es werde geprüft, ob im Verfahren gegen die Klimaextremisten auch der Vorwurf einer fahrlässigen Tötung in Betracht komme.
Die erneuten Blockaden der Letzten Generation, dazu noch auf einer Zufahrtsstraße eines Krankenhauses, verdeutlichen, dass die Extremisten weiterhin bereit sind, die medizinische Versorgung von Menschen in Lebensgefahr zu erschweren. Die Mitleidsbekundungen der Gruppe mit den Angehörigen der Radfahrerin verlieren vor diesem Hintergrund ihre Glaubwürdigkeit. Die Letzte Generation zeigt, dass sie weiterhin in Kauf nimmt, für ihre Ideologie Menschenleben auf’s Spiel zu setzen.