Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant die Regelungen rund um die Blutspende zu lockern. Bisher sind von der Blutspende Männer ausgeschlossen, wenn sie in den 4 Monaten zuvor Geschlechtsverkehr mit einem neuen oder mehr als einem männlichen Sexualpartner hatten. Bisher bestand die Regelung, da homosexuelle ein signifikant höheres Risiko (um etwa 80%) haben, sich mit HIV zu infizieren. Um sich nicht nur auf die Testergebnisse verlassen zu müssen, wurden ebensolche Personen bisher prinzipiell von der Blutspende ausgeschlossen. Doch unabhängig davon, was man von den Plänen Lauterbachs hält, viel interessanter ist, wie der Gesundheitsminister sein Vorhaben begründet.
„Diskriminierung ist grundsätzlich falsch”, verlautbart Lauterbach via Twitter. Bei dem Gesundheitsminister hat offenbar ein urplötzlicher Sinneswandel eingesetzt. Wie kein anderer hat Lauterbach noch vor wenigen Monaten die Ausgrenzung der Ungeimpften vorangetrieben. Niemand hat das Prinzip der Gleichberechtigung so ad absurdum geführt wie Karl Lauterbach. Das gleiche Recht für alle wich (zumindest implizit) der gleichen Pflicht für alle. Weihnachten durfte man vergangenes Jahr nicht mit der Familie feiern, wenn man sich nicht per QR-Code als geimpft oder genesen ausgeben konnte. Von sämtlichen öffentlichen Veranstaltungen, und sei es nur der Besuch einer Bar, war man ausgeschlossen. Abgesehen von Supermärkten durfte man nicht einmal einkaufen gehen und sogar eine Ausgangssperre wurde exklusiv nur für Ungeimpfte ausgesprochen.
All das geschah, als Lauterbach längst Gesundheitsminister war. Kaum jemand hat die Bevölkerung so gespalten, Familien aufeinandergehetzt und Minderheiten ausgegrenzt wie der Gesundheitsminister. Dass nun ausgerechnet Karl Lauterbach für sich beansprucht Diskriminierung auszumerzen, ist an Heuchelei nicht zu überbieten.